VW, Mercedes, BMW So dominiert die Autobranche den Dax

Die Autobranche hat im Dax viel Gewicht.
Frankfurt Mit 15.677 Punkten ist der Dax am Montag auf den höchsten Stand seit Januar vergangenen Jahres gestiegen. Grund dafür waren gute Vorgaben von der Wall Street, aber auch die starken Jahreszahlen etlicher Dax-Konzerne aus der Vorwoche wirkten nach. Dabei dürften vor allem die gewinnstarken Autobauer eine Schlüsselrolle gespielt haben. Denn noch nie war der Dax so autolastig wie heute.
Die These, dass aufwendig hergestellte Produkte, die fossile Brennstoffe verbrauchen, in Zeiten des Klimaschutzes an Bedeutung verlieren, wäre damit, zumindest was den deutschen Aktienmarkt angeht, erst einmal widerlegt.
Mit 50 Milliarden Euro Nettogewinn im Geschäftsjahr 2022 stehen BMW, Mercedes, Volkswagen und Daimler Truck für knapp 45 Prozent des Gewinns aller 40 Dax-Konzerne. Die Milliardengewinne von Porsche bleiben bei dieser Zahl außen vor, weil sie auch in der Bilanz des VW-Konzerns enthalten sind.
Mit voraussichtlich 17,4 Milliarden Euro schütten die Autobauer im Frühjahr so viel an ihre Aktionäre aus wie noch nie. Die Branche steht für ein Drittel der Dax-Dividenden. VW hat seine Ausschüttung drastisch von 7,56 Euro auf 8,76 Euro je Vorzugsaktie erhöht.
Darüber hinaus gab es bereits 19,06 Euro je Aktie, die der Konzern im Januar nach dem Börsengang von Porsche verteilt hatte. Diese Sonderdividende ist bei der Gesamtberechnung nicht berücksichtigt.
Autobauer zählen zu den preiswertesten Dax-Titeln
Beim Börsenwert kommen BMW, Mercedes, VW, Daimler Truck, Porsche Holding und Porsche AG zusammengerechnet auf 379 Milliarden Euro. Das sind 20 Prozent des gesamten Dax.
Gemessen an den Anteilen von Gewinnen und Dividenden wirkt diese Zahl fast bescheiden. Darin spiegelt sich die niedrige Bewertung wider: Mercedes ist an der Börse nur 5,6-mal so viel wert, wie der Konzern 2022 netto verdient hat. Bei VW liegt das auf diese Weise berechnete Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 4,4, bei BMW sind es sogar nur 3,7.
Damit zählen die Autobauer zu den preiswertesten Dax-Titeln. Das liegt nicht an der Skepsis der Analysten. BMW empfehlen 13 von 27 internationalen Bankhäusern und unabhängigen Finanzinstituten zum Kauf, nur vier raten zum Verkauf. Mercedes bewerten 22 von 26 Analysten als Kauf, kein Experte setzt auf Verkaufen. Volkswagen erhält 16 Kaufurteile, sechs Halten- und zwei Verkaufs-Voten.
Die niedrige Bewertung hat offenbar andere Gründe: Viele Aktionäre trauen den Herstellern nicht zu, die Gewinne von heute fortzuschreiben, geschweige denn zu steigern. Darauf deuten die sehr hohen Dividendenrenditen zwischen sechs (VW) und siebeneinhalb (BMW) Prozent hin. Diese Zahlen sind ein klares Misstrauensvotum. Dabei liefern die Autobauer seit Jahren hohe Gewinne und Dividenden. Doch die Aktienkurse sind währenddessen nur unterdurchschnittlich gestiegen, was den Börsenwert sinken ließ.
Möglicherweise ist aber eine Neubewertung in Gang gekommen: Auf Sicht eines Jahres schlagen BMW, Mercedes und Daimler Truck mit Kurszuwächsen von jeweils mehr als 30 Prozent den Dax.
Der Index kommt nur auf ein Plus von 21 Prozent. Lediglich VW hinkt mit einem Kursgewinn von vier Prozent in zwölf Monaten deutlich hinterher. Da hilft auch der deutliche Sprung von gut zehn Prozent an einem einzigen Handelstag nicht, als der Konzern Ende vergangener Woche seine deutlich über den Erwartungen liegenden Geschäftszahlen veröffentlichte.
Am Montag überwog einmal mehr die Skepsis. BMW und Mercedes tendierten im starken Gesamtmarkt nur auf Vortagesniveau, VW verlor rund zwei Prozent. Währenddessen beendete der Dax den Handel mit 0,4 Prozent im Plus bei 15.654 Punkten.
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