Was vom Tage bleibt Warum wir Tsipras empfangen

Handelsblatt-Online-Chefredakteur Oliver Stock.
Guten Abend liebe Leserinnen und Leser,
Miteinander reden ist besser als übereinander reden. Also ist Griechen-Chef Tsipras heute Abend zu Deutschen-Chefin Merkel geflogen. Roter Teppich, Nationalhymne, Kapelle, Ehrensalut – alles stand bereit. Manchmal helfen Rituale ja, sich zu besinnen. Manchmal verdecken Rituale aber auch nur, dass einem ansonsten die Worte fehlen.
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Einem Paar würde man in einer ähnlichen Situation längst die Trennung empfehlen. Doch bei der Lufthansa und ihren Piloten ist das keine Option. Der eine kommt ohne den anderen nicht hoch. Nach zwölf Monaten Dauerkrieg haben sich heute die Flugbegleiter eingemischt: Ihre Gewerkschaft Ufo, die selbst in schwierigen Verhandlungen mit der Lufthansa steckt, schlägt gemeinsame Vermittlungsgespräche vor. Dabei ist eine Ménage-à-trois selten eine gute Idee, um eine Ehe zu retten.
Um markige Sprüche ist Senator Ted Cruz aus Texas nie verlegen: „Waffenkontrolle ist, wenn du das triffst, auf das du gezielt hast“, heißt eine seiner Schnelldefinitionen. Zur angeblichen Regulierungswut der Obama-Verwaltung sagt er: „In den vergangenen sechs Jahren sind die Regulierer über die Wirtschaft gekommen wie Ungeziefer.“ Der einzige Unterschied sei, dass man „auf Regulierer keine Pestizide anwenden könne“. Dieser Mr. Cruz will jetzt Präsident werden. „Ich glaube an ein Amerika, wo Millionen von Amerikanern an ein Amerika glauben, dass das Amerika ist, an das Millionen Amerikaner glauben. Das ist das Amerika, das ich liebe“, hat ein Vorgänger von Cruz gesagt und ist prompt nicht Präsident geworden. Der neue Kandidat ist immerhin leichter zu verstehen.
9,08 Millionen Mitglieder zählten heimische „Fitness- und Gesundheitsanlagen“ im Jahr 2014. Das sind knapp zwei Millionen mehr als noch 2010. Fast jeder achte Mensch in Deutschland geht ins Fitnessstudio. Vor allem die Billiganbieter wachsen. Als ich neulich meinen Personal Trainer fragte, an welcher Maschine ich üben sollte, um den Damen zu imponieren, sagte er mir nur: am Geldautomaten.
Die Alternative für Deutschland hat jetzt auch eine parteinahe Stiftung gegründet: „Erasmus-Stiftung“ heißt sie und soll sich der politischen Bildung widmen. Der Publizist Konrad Adam vom rechtskonservativen AfD-Flügel soll sie leiten. An Erasmus gefiel mir immer am besten seine Einsicht, dass es „zu viele Sorten Menschen gibt, als dass man für alle fertige Antworten bereit halten könnte“. Hoffentlich hat Adam seinen Erasmus gelesen.
Einen Abend mit mehr Fragen als Antworten wünscht Ihnen
Oliver Stock
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" Manchmal helfen Rituale..."
"Man verdecken Rituale.."
"Zu viele Menschen... als dass man..."
Das ist ja schon fast ""filosophisch", Herr Stock, lol
Ok, ein "guter" Kommentar, in einer transparent, intransparenten sozusagen "Lage" .. "g"
Nicht sticheln - rüpeln.