Was vom Tage bleibt Zum Leben zu viel, zum Sterben zu wenig

Martin Dowideit leitet das Ressort Unternehmen & Märkte bei Handelsblatt Online.
Guten Abend,
In der EU-Kommission rumort ist. Die Beamten wettern nur noch halb hinter vorgehaltener Hand gegen den Stromrabatt für deutsche Unternehmen, die besonders viel Energie verbrauchen. Denn diese sind von der EEG-Umlage zur Finanzierung von Wind- und Sonnenstromproduktion ausgenommen. Das sei eine nicht zu rechtfertigende Subvention, schimpft Brüssel. Ausgenommen ist unter anderem die Bremer Straßenbahn AG. Und die kauft zu 100 Prozent Ökostrom für ihre Fahrzeuge. Vielleicht ist die EU-Kommission bei der Suche nach Absurditäten ja doch auf der richtigen Spur.
Entwertete Furcht
Die Furcht der Bundesbürger vor Inflation ist lange nicht so groß, wie gemeinhin angenommen: Nur 36 Prozent der Privatanleger erwarten für die kommenden zwei Jahre eine deutlich höhere Inflation als heute, so das Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag von Handelsblatt Online. Deswegen hortet Altkanzler Helmut Schmidt auch kein Gold, sondern Mentholzigaretten und SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück Glühbirnen, statt in einen Kartoffelacker zu investieren.
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Um Peter Löschers Job als Siemens-Chef buhlen einige interne Widersacher. Heute gehörte aber ihm die Bühne, als er zur Grundsteinlegung der neuen Zentrale in München schritt. Einen neuen Maßstab in der Zusammenarbeit sollen die Räume ermöglichen. Noch ist davon in der Führungsetage tatsächlich nicht viel zu merken.
Die US-Großbank Citigroup hat mit ihrem Zahlenwerk für April bis Juni überzeugt. Drei Milliarden Euro Gewinn verbuchte das Haus, das in einem gewaltigen Stellenabbau steckt. Unter anderem baute die Bad Bank Positionen im großen Stil ab. Gleiches meldete heute die Commerzbank: Sie brachte ein großes Portfolio an britischen Immobilien-Darlehen an den Mann. Das setzt zwar Eigenkapital frei. Doch gleichzeitig schlägt der Verkauf auf den Gewinn durch. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel.
Nimm' das, Audi
China will die Lust von Behörden und Staatsbediensteten auf ausländische Luxuskarossen dämpfen. Dazu belebt das Land die Marke Hongqi wieder. Statt umfirmierter Audis soll das eigene Flaggschiff L7 den Stolz des Landes präsentieren. Es gibt auch eine Variante mit einem so großzügigen Schiebedach, dass der Passagier stehend Truppen im Vorbeifahren inspizieren kann. Es wurde an alles gedacht.
Einen schönen Abend wünscht
Der Autor auf Twitter: @MDowideit
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