Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Kommentar Krypto-Investments sollen in Deutschland besteuert werden – und das ist auch gut so

Die grundsätzliche Bevorzugung gegenüber Aktien und anderen Assetklassen lässt sich nicht mehr länger rechtfertigen. Einige Punkte sollte die Politik aber nachschärfen.
12.07.2021 - 09:18 Uhr Kommentieren
Krypto News: Investments sollen in Deutschland besteuert werden Quelle: Bloomberg
Serverfarm in Rumänien, in der Ether geschürft werden

Die Technik hinter der Kryptowährung Ether bildet die Basis für viele dezentrale Finanzanwendungen.

(Foto: Bloomberg)

Nach Jahren des Abwartens kommen endlich bundeseinheitliche Regeln für das Investment in Bitcoin und Co. Das ist gut. Ebenso gut ist, dass manche Kryptoanleger künftig höhere Steuern bezahlen. Die alte Regelung war aus der Zeit gefallen, der Aufschrei der Branche geht fehl. Dennoch sollte der Staat klug nachjustieren.

Was ist passiert? Bisher werden Investments in Bitcoin und Co. steuerlich wie jene in Gold behandelt. Heißt: Der Verkauf der Assets gilt als privates Veräußerungsgeschäft, auf nach einem Jahr erzielte Gewinne fällt keine Abgeltungsteuer an. Kursgewinne nehmen Anleger ergo steuerfrei mit. Diese Sonderregel soll für manche Kryptoinvestments nun wegfallen.

Lange war sie gerechtfertigt. Bitcoin-Investments ähneln tatsächlich der Anlage in Gold, vor allem in einem Punkt, den Börsenguru Warren Buffett seit Jahrzehnten betont: „Gold arbeitet nicht.“ Heißt: Ein Investment in Goldbarren und -münzen wirft abseits des Spekulationsgewinns keine Rendite ab. Gold, im Tresor gelagert, bringt keine Zinsen oder Dividenden; Investoren können nur darauf hoffen, dass der Preis steigt.

Dasselbe galt lange für virtuelle Münzen, die unbewegt in digitalen Tresoren („Wallets“) schlummern. Der Staat hatte diese Besonderheit berücksichtigt, Kryptoanlagen steuerlich bevorteilt.

Doch was früher galt, ist heute nicht mehr in jedem Fall richtig. Der Bitcoin und noch mehr andere Kryptomünzen ähneln immer weniger einem „digitalen Gold“. Von Aufsehern und Politik lange unbemerkt, ist in den vergangenen Jahren ein neues Kryptouniversum entstanden, das unter dem Schlagwort „Decentralized Finance“ (Defi) firmiert.

In diesem dezentralen Finanzsystem schlummern Kryptoinvestments nicht länger unbewegt in den Wallets in der Hoffnung auf Kursanstiege. Vielmehr verleihen die Nutzer ihre virtuellen Münzen, stellen sie Kryptoanwendungen zur Verfügung – und verdienen dadurch ein sattes Extra-Einkommen.

Dass der Fiskus von diesen Spekulationsgewinnen im weitgehend unregulierten Defi-Raum eine Scheibe abhaben möchte, ist verständlich. Die grundsätzliche Bevorzugung gegenüber Aktien, Anleihen und anderen Assetklassen lässt sich nicht mehr rechtfertigen. Dennoch sollte der Staat klug eingreifen – und auf die Kritik der Branche hören. 

In Teilen macht es sich der Fiskus zu leicht. So ist die simple Verlängerung der Haltefrist auf zehn Jahre, auch wenn virtuelle Münzen nur für einen Tag gewinnbringend verliehen werden, willkürlich. Es braucht vielmehr neue, digitale Lösungen, die klar unterscheiden: Wie lang schlummerte eine Münze im virtuellen Tresor, wie lang „arbeitete“ sie? Analog sollte ihr Investor besteuert werden.

Mehr: Schluss mit rechtlicher Grauzone: Diese Verschärfung droht Krypto-Investoren

Startseite
Mehr zu: Kommentar - Krypto-Investments sollen in Deutschland besteuert werden – und das ist auch gut so
0 Kommentare zu "Kommentar: Krypto-Investments sollen in Deutschland besteuert werden – und das ist auch gut so"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%