Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Kommentar Olaf Scholz ist die Antithese zu der weit verbreiteten Meinung, er stünde für ein „Weiter so“

Als sei es selbstverständlich wirbt Olaf Scholz für Kontinuität und nutzt so die fehlende Wechselstimmung im Land für sich – um Rot-Grün vorzubereiten.
08.09.2021 - 19:15 Uhr 4 Kommentare
Olaf Scholz ist der Mann, den die Deutschen glauben zu kennen. Quelle: Getty Images
Scholz und Merkel

Olaf Scholz ist der Mann, den die Deutschen glauben zu kennen.

(Foto: Getty Images)

Berlin Wer hätte gedacht, dass die Sozialdemokraten im Bundestagswahlkampf die philosophische Dialektik derart gekonnt inszenieren würden? Als Erstes wäre da die These, die auch in der Union umhergeht: Es gibt keine Wechselstimmung im Land. So weit, so gut.

Olaf Scholz schlussfolgert daraus: „Sie kennen mich.“ Den Satz sagte zwar Angela Merkel im Bundestagswahlkampf 2013, adaptiert hat ihn aber nun der als Vizekanzler getarnte SPD-Spitzenkandidat, der damit gleich noch ihre Wahlkampfstrategie von einst vollführt. Er wirbt mit den zur Raute geformten Händen um Vertrauen, simuliert Führung und weicht allen Fragen aus. Keine Wechselstimmung? Können Sie haben.

Das Ergebnis: Da die Deutschen Armin Laschet noch weniger kennen und auch kaum Annalena Baerbock ist es Olaf Scholz, den sie zu kennen vermuten. Deshalb glauben sie, er stünde für Kontinuität – auch wenn es sie mit ihm am wenigsten geben wird. Denn tatsächlich ist Scholz die Antithese zur verbreiteten Meinung, er stünde für ein „Weiter so“.

Kein Wunder also, dass Scholz es vermeidet, eine Koalitionsaussage zu treffen. Dafür hat er gleich mehrere Argumente: Erstens würde es die Dialektik zerstören, mit der er als Vizekanzler Kontinuität vortäuscht. Zweitens würde es all jene aufschrecken, die nichts schlimmer finden als ein rot-grün-rotes Bündnis. Und Drittens würde eine ehrliche Absage an die Linke tiefrote SPD-Wähler in die Arme der Linkspartei treiben.

Scholz profitiert von einem strategischen Fehler der Union

So aber besteht viertens sogar die Chance, selbst die Linken in Sicherheit zu wiegen, ihre Stimmen zu erobern und im besten Fall sogar die Linkspartei unter die Fünfprozenthürde zu drücken. Zu guter Letzt stünde da dann eine rot-grüne Mehrheit. Es wäre der absolute Triumph für Olaf Scholz und das Comeback der SPD als linke Kraft der Republik.

Mehr zum Thema:

Wer redet noch über die Rolle des SPD-Kandidaten im Cum-Ex- oder dem Wirecard-Skandal, wenn die Union selbst mit ihrer Regierungszeit hadert? CDU und CSU sprechen von einem „Neustaat“, proklamieren ein „Modernisierungsjahrzehnt“ anstatt sich klar und positiv zu den 16 Regierungsjahren ihrer Kanzlerin zu bekennen. Dieser strategische Fehler ist kaum noch zu beheben.

Auch die Kanzlerin selbst hat ihn erkannt und beginnt zumindest jetzt, für Armin Laschet und ihre Partei zu werben. Denn sie will am Ende nicht als Egoistin dastehen, die die Zukunft ihrer Partei nicht im Blick hatte. Nicht zuletzt muss sie ein Interesse daran haben, die Deutungshoheit über ihre Regierungsjahre zu behalten und sie nicht ihrem Plagiat zu überlassen. Der würde sicher auch in dieser Frage eine dialektische Antwort finden. Die Chance dafür ist so groß wie nie.

Mehr: Union im Umfragetief – Sachsens Ministerpräsident schlägt Alarm: „Die Situation ist wirklich gefährlich“

Startseite
Mehr zu: Kommentar - Olaf Scholz ist die Antithese zu der weit verbreiteten Meinung, er stünde für ein „Weiter so“
4 Kommentare zu "Kommentar: Olaf Scholz ist die Antithese zu der weit verbreiteten Meinung, er stünde für ein „Weiter so“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Seit Beginn der Rote-Socken-Kampagne sind die Zustimmungswerte von SPD und Olaf Scholz gestiegen, nicht gesunken. Vielleicht mal einen anderen Popanz ausdenken!

  • Herr Schönenberg Energie aus Erneuerbaren ist mittlweile günstiger als Atomstrom.
    Sie sind noch 10Jahre zurück1

  • Olaf Scholz ist nur die Marionette im Vordergrund.

    Entscheidungen treffen Saskia Esken, Norbert Walter-Borjans und Kevin Kühnert!

    Zusammen mit Annalena Baerbock und dem Vorstand der Linken droht Deutschland ein Rückschritt in längst vergangene Zeiten. Es ist dann nur noch eine Frage der Zeit, bis wieder eine Mauer gebaut wird, Bananen knapp werden und die Lieferzeit für ein Auto aus Pappe 18 Jahre beträgt.

    Mit "Wegzugsbesteuerung" ist schon der erste Stein einer neuen Mauer gesetzt!

    Haben die Deutschen nichts aus ihrer Vergangenheit gelernt? Besser eine ungerechte Verteilung des Wohlstandes (BRD), als eine gerechte Verteilung der Armut (DDR)! Der Sozialismus funktioniert nur so lange, wie genügend Kapital aus dem vorhergehenden System vorhanden ist!

  • Die Abrechnung kommt dann später; nämlich rot/rot/grün ist doch möglich! Das hinterher die linken Politiker der SPD Olaf machen lassen, glauben doch wohl nur wenige! Hier driftet es ganz klar in eine linke Verteilungspolitik mit mit vielen, die die Hand aufhalten. Auch die vielen rechts angesiedelten Arbeiter mit Arbeitsplätzen in der Montanindustrie und kleineren Firmen mit hohem Energieverbrauch werden sich umschauen, wenn dort nicht mehr investiert wird. Dier Automobilindustrie hat es früh genug erkannt und viele Arbeitsplätze in osteuropäischen Ländern wie Ungarn geschaffen. Dies hat nicht nur was mit günstigeren Löhnen zu tun! Herr Orban wird sicherlich dafür sorgen, dass diese Firmen ausreichend Energie zu vertretbaren Preisen erhalten.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%