Bulle & Bär In der Welt ohne Zins erscheint die Aktie alternativlos

Vor allem in den nächsten Wochen dürfte der Dax Rückschläge einstecken müssen.
Frankfurt Fünf Berliner Jungs waren ihrer Zeit weit voraus. Sie gründeten die Band „Prima Klima“ – vor ziemlich genau vier Jahrzehnten. Die Musikanten der Neuen Deutschen Welle waren nur mäßig erfolgreich. Doch heute passt zumindest der Name der Gruppe prächtig in die Zeit. Er nahm nicht nur die globale Erwärmung vorweg, er beschrieb außerdem schon damals die heutige Börsenlage.
In Sachen Börse könnte „Prima Klima“ sogar einen Ausblick auf das laufende Jahr geben. Seit der Jahreswende legte beispielsweise der Dax schon über 200 Punkte zu. Würde das gute Aktienklima bis Ende Dezember anhalten und die Messlatte in gleichem Tempo weiter steigen, wäre der Jahresendstand spektakulär: locker über 17.000 Punkte. Dann hätten deutsche Aktien rund ein Drittel an Wert gewonnen. Das würde sogar den außergewöhnlichen Dax-Ertrag des vergangenen Jahres noch übertreffen.
So fantastisch wird sich der deutsche Leitindex aber voraussichtlich nicht entwickeln. Vor allem in den nächsten Wochen dürfte er eher Rückschläge einstecken müssen. Diese Prognose drängt sich beim Blick nach Übersee auf: An der Wall Street sind die Anleger nach immer neuen Rekorden sehr optimistisch.
Stimmungsindikatoren zeigen wachsende Sorglosigkeit der Investoren. Das mündet erfahrungsgemäß in Enttäuschungen und Kurs-Rückgängen. Wenn der wichtigste Finanzmarkt schwächelt, strahlt das weltweit aus. Doch ein Rücksetzer würde keine Trendwende einläuten. Entscheidende Antreiber des guten Börsenklimas bleiben erhalten: die lockere Geldpolitik der Notenbanken, tiefe Zinsen, recht stabiles Wirtschaftswachstum, Aktien-Rückkäufe der Unternehmen in den USA.
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Übrigens kann der Pop der Neuen Deutschen Welle auch jenseits von „Prima Klima“ Anleger inspirieren. Die Gruppe UKW streifte in ihrem Hit „Sommersprossen“ ebenfalls das erwähnte Thema: „Haben wir hier schlechtes Klima, fahren wir sofort nach Lima.“
Doch der Songtext enthält darüber hinaus einen Investmentrat. Die Abkürzung „tina“ steht heute unter Börsianern für „there is no alternative“. In der Welt ohne Zins erscheint die Aktie alternativlos. Und entsprechend benannten die UKW-Barden das besungene sommersprossige Mädchen: Tina.
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