iPhone-Konzern Bei seiner App-Store-Gebühr verrenkt sich Apple immer absurder

Einige App-Entwickler gehen gegen das Zahlungssystem im App-Store vor.
San Francisco Alleine in der vergangenen Woche hat Apple zwei größere Änderungen an seinen App-Store-Regeln angekündigt: In einer außergerichtlichen Einigung gestand der iPhone-Hersteller App-Entwicklern zu, ihre über den App Store gewonnenen Nutzer per E-Mail über alternative Zahlungsmöglichkeiten für dort abgeschlossene Abos zu informieren – so können die App-Entwickler die 30-prozentige Gebühr umgehen, die Apple für Vermittlung, Zahlungsabwicklung und andere Dienstleistungen nimmt.
Und dann will Apple von Verlagen nur noch 15 Prozent nehmen, wenn diese dafür an Apples ziemlich schlapp angelaufenem Nachrichten-Abo News+ teilnehmen.
Sollte ein deutscher Steuerberater eine neue Herausforderung suchen, kann er sich bald auf Apples Regelwerk spezialisieren. Für einen Konzern, der Intuition zum obersten Designprinzip seiner iPhones und iPads erklärt hat, ist das ziemlich peinlich. Für Apple geht es bei seinen App-Store-Gebühren natürlich nicht um Eleganz, sondern um Macht und Geld.
Im Prozess gegen den Spieleentwickler Epic Games erklärte Tim Cook recht offen die Überlegung hinter dem Verbot, Nutzer auf alternative Zahlungsmethoden hinzuweisen: „Wir würden praktisch unsere Rendite auf unser geistiges Eigentum aufgeben.“ Schließlich hat Apple den App Store 2008 erfunden.
Gerechter wird es – ähnlich wie im deutschen Steuerrecht – aber nicht durch immer mehr Ausnahmen. Nehmen wir das nun leicht aufgeweichte Verbot, Nutzer über alternative Zahlungsweisen zu informieren. Dieses dürfen Entwickler mit einer Mail umgehen, nicht aber mit einem Hinweis in ihrer App selbst.
Apples Vergleich hinkt
Im Epic-Prozess verglich ein Apple-Anwalt das mit einem Schild, das Apple in einem Elektronikmarkt aufstellt, um auf die günstigeren Preise für das iPhone im Apple-Laden gegenüber hinzuweisen – was der Elektronikladen natürlich verbieten würde.
Der passende Vergleich wäre aber ein Elektronikladen, der Apple selbst in Apple-Apps oder dem Safari-Browser rumschnüffelt, ob Apple dort Smartphones anbietet, ohne dass der Markt Umsatz abbekommt.
Die meisten Nutzer werden einen Teufel tun, Spotify- oder Tinder-Abos über fremde Webseiten abzuschließen und dort ihre Bankverbindung einzutippen. Sie schätzen die Sicherheit und Einfachheit des App Stores oder sind einfach Gewohnheitstiere.
Es stünde dem wertvollsten Konzern der Welt gut zu Gesicht, eigene konsequente Konzessionen zu machen statt sich von Regulierern dazu zwingen zu lassen.
Mehr: Der Spotify-Anwalt Horacio Gutierrez kämpft mit harten Bandagen gegen Apple und Co.
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