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Kommentar Absturz von Teamviewer: Reue ist nur der erste Schritt

Der Softwarehersteller erlebt an der Börse ein Debakel. Das Management hat unerreichbare Erwartungen geweckt. Die schonungslose Analyse kann nur der Anfang sein.
07.10.2021 - 20:45 Uhr Kommentieren
Das neue Geschäft entwickelt sich langsamer als erhofft, gleichzeitig wächst beim Kernprodukt die Konkurrenz. Quelle: dpa
Teamviewer-Zentrale in Göppingen

Das neue Geschäft entwickelt sich langsamer als erhofft, gleichzeitig wächst beim Kernprodukt die Konkurrenz.

(Foto: dpa)

Der Auftritt war bemerkenswert: Als die Teamviewer-Vorstände Oliver Steil und Stefan Gaiser am Mittwoch gegenüber Analysten erklärten, warum das Geschäft des Softwareherstellers den Schwung verloren hat, gaben sie sich reuig, benannten die Probleme klar und gaben eigene Fehler zu. Auf Beschönigungen, wie man sie anderswo hört, verzichteten sie weitgehend.

Es war der Situation angemessen. Das unerwartet schwache Quartalsergebnis in Kombination mit der deutlich niedrigeren Mittelfristprognose stellt die Investmentthese des MDax-Konzerns in Frage. Dafür trägt das Management die Verantwortung. Einige Analysten und Aktionäre werfen daher die Frage auf, ob das Tandem die richtige Führung ist. Die offene Analyse ist der erste Schritt, das Gegenteil zu beweisen.

Grundsätzlich ist Teamviewer ein finanziell gesundes Unternehmen. Auch im enttäuschenden dritten Quartal steigerte der Softwarehersteller den Umsatz und arbeitete profitabel. Allerdings hat das Management die Erwartung geweckt, dass der Konzern mit seiner Software für die Fernwartung und -steuerung von PCs und anderen Geräten so schnell wachsen kann wie beispielsweise Salesforce oder Service Now. Das erscheint derzeit unrealistisch.

Die Börsenstory klingt nachvollziehbar: Das Teamviewer-Management will mit der Technologie für die sichere Vernetzung zahlreiche Arbeitsprozesse digitalisieren, etwa in der Industrie und im Kundenservice. Und es will Vertrieb und Marketing außerhalb von Europa stärken. Amerika ist der größte Softwaremarkt der Welt, in Asien gibt es viele aufstrebende Volkswirtschaften. Dafür plant es hohe Investitionen ein.

Allerdings offenbaren sich gleich mehrere Umsetzungsprobleme. Das neue Geschäft entwickelt sich langsamer als erhofft, gleichzeitig wächst die Konkurrenz beim Kernprodukt – zulasten der Kundengewinnung. Und selbst wenn das Management mehr als anderthalb Jahre nach Beginn der Coronapandemie ein Produkt für den digitalen Unterricht präsentiert, stellt sich die Frage, warum das so lange gedauert hat.

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Der wohl größte Fehler liegt jedoch in der Kommunikation: Der Börsenneuling hat zu hohe Erwartungen geweckt und lange mit der Korrektur gewartet. Möglicherweise auch, weil Großaktionär Permira Rendite fordert. Das hat die Glaubwürdigkeit massiv beschädigt und mittelbar zum großen Ausverkauf am Aktienmarkt beigetragen. Nun stehen Teamviewer und das Management unter besonderer Beobachtung.

Mehr: Teamviewer: Wie es nach dem Absturz an der Börse jetzt weitergeht

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