Kommentar An den Märkten droht eine gefährliche Trockenzeit

An einigen Märkten fehlt es an Liquidität. Selbst bei Futures auf US-Aktien berichten Investoren von Problemen.
Die Coronakrise setzt das weltweite Finanzsystem unter enormen Stress. Selbst an einigen der liquidesten Märkten der Welt wie dem für US-Staatsanleihen oder für Termingeschäfte auf US-Aktien ächzt und knarrt es ganz erheblich seit die Pandemie den Globus überrollt. Dieser Mangel an Liquidität ist gefährlich, denn er verunsichert die ohnehin schon tief verstörten Investoren noch stärker.
Frei nach dem Motto: Wenn ich nicht einmal amerikanische Regierungsbonds oder die Anleihen namhafter, solider Konzerne ohne Probleme kaufen und vor allem verkaufen kann, sollte ich mein Geld besser in einen Tresor stopfen oder Goldbarren unter meinem Bett stapeln.
Das Problem an der Sache: Die Lage dürfte sich kaum verbessern, solange sich die Coronakrise nicht von einer unberechenbaren Katastrophe in ein berechenbares Risiko verwandelt hat. Der wichtigste Grund dafür: Die Banken hamstern in der Krise Liquidität, die Bereitschaft selbst ins Risiko zu gehen, um den Kunden einen reibungslosen Handel zu ermöglichen, hält sich in diesen Tagen in engen Grenzen.
Das mag bedauerlich sein, aber letztlich ziehen die Banken damit auch die Lehren aus der Finanzkrise, und sie folgen den Vorgaben der Regulierer, die nach der Krise den Handel der Geldhäuser auf eigene Rechnung deutlich eingeschränkt haben.
Nun sind der Eigenhandel und das Stellen von An- und Verkaufspreisen für die Geschäfte der Kunden im Prinzip zwei verschiedene paar Schuhe. In der Praxis verschwimmen die Grenzen allerdings, vor allem in so turbulenten Zeiten wie im Moment.
Es wäre falsch, die Zurückhaltung der Banken als Panik abzutun, denn die Gefahr auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, ist angesichts der wilden Kurssprünge an den Märkten sehr real.
Die niederländische Großbank ABN Amro musste gerade ein komplexes Wertpapiergeschäft auflösen, weil der Kunde kein Geld mehr nachschießen konnte, um die aufgelaufenen Verluste auszugleichen. Schaden für die Bank: 200 Millionen Dollar.
Mehr: Verstärkten ETFs den Ausverkauf an den Anleihemärkten?
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.