Kommentar: Annalena Baerbock: Der neue Fokus auf ihre Person ist erst der Anfang

Die erste grüne Kanzlerkandidatin steht nun deutlich mehr im Fokus als vor ihrer Ernennung.
Kanzlerin und Mutter? Passt das zusammen, ohne dass Amt oder Kinder leiden? Wie würde sie im Falle eines Wahlsiegs ihr Leben organisieren? Es sind seltsame Fragen, die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock mitunter gestellt werden. Einem Kanzlerkandidaten mit Kindern wurden sie niemals gestellt, und mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit würden sie auch heute nicht gestellt werden.
Welch ein Anachronismus in Deutschland, dass offenbar ernsthaft in Erwägung gezogen wird, eine Frau mit Kindern könne sich nicht voll der Verantwortung des Kanzleramts stellen – wohl aber offenbar ein Mann.
Ihr Ehemann würde sich im Falle eines Wahlsiegs komplett um die Betreuung der beiden gemeinsamen Kinder kümmern, erklärte Baerbock am Wochenende.
Damit sollte dieses Thema abgeräumt sein. Die 40-Jährige jedenfalls steht bereit, nächste Kanzlerin oder Vizekanzlerin der Bundesrepublik zu werden – sollten die Wähler den Grünen genügend Stimmen geben.
Annalena Baerbock muss in den nächsten Monaten inhaltlich und argumentativ voll auf der Höhe sein, um im Bundestagswahlkampf zu überzeugen. Stand sie in den vergangenen drei Jahren zusammen mit Co-Parteichef Robert Habeck im Fokus, konzentriert sich die Aufmerksamkeit nach ihrer Kür zur Kanzlerkandidatin im April hauptsächlich auf ihre Person. All ihre Worte, all ihre Positionen und die der Grünen kommen auf den Prüfstand.





