Kommentar Auch das wertvollste Unternehmen der Welt ist verwundbar

Apple ist zurzeit das wertvollste Unternehmen der Welt.
Dieser Rekord ist an Symbolik kaum zu überbieten. Die Aktien des Technologiekonzerns Apple haben vergangenen Freitag um gut zehn Prozent zugelegt und den Börsenwert auf 1,8 Billionen Dollar gesteigert. Damit wurde erstmals die Bewertung des saudi-arabischen Ölkonzerns Aramco übertroffen, der bisher mit 1,76 Billionen Dollar global an der Spitze stand.
Apple ist zurzeit das wertvollste Unternehmen der Welt. Das digitale Zeitalter dominiert jetzt auch auf dem Kurszettel, die Ära der fossilen Brennstoffe neigt sich dem Ende zu.
Der iPhone-Hersteller Apple profitierte von einem besser als erwartet ausgefallenen Quartalsgewinn, aber längst sehen die Analysten über den Ertrag eines Vierteljahrs hinaus. Technologiepapiere wie Apple, Facebook, Amazon oder Alphabet gelten als klare Krisengewinner in der Corona-Pandemie. Ihre Geschäftsmodelle haben einen monopolähnlichen Charakter, die Wachstumschancen sind scheinbar grenzenlos.
Trotz der unglaublichen Kursgewinne in diesem Jahr – allein die Apple-Aktie legte um 45 Prozent zu – sehen die Experten noch keine Überhitzung der Tech-Titel. Die DZ Bank analysiert beispielsweise, dass die Bewertung des Nasdaq-100 auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) von 32 zwar ambitioniert sei. Aber im März 2000, dem Höhepunkt der „Dotcom-Blase“, habe die Bewertung 165 KGV-Punkte betragen, sei also über fünfmal so hoch gewesen.
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Die Nasdaq-100-Titel seien außerdem sehr profitabel, sie hätten im vergangenen Jahr 440 Milliarden Dollar nach Steuern verdient. Von einer Blasenbildung könne also noch keine Rede sein. Wegen der ungebrochenen Nachfrage seien die Titel auch langfristig attraktiv, zwischenzeitliche Rückschläge aber natürlich nicht ausgeschlossen.
Trotz aller Euphorie sollten Anleger aber bedenken, dass auch Technologiewerte nicht unverwundbar sind. Vor allem von politischer Seite drohen Risiken, wie die Verbotsankündigung von US-Präsident Donald Trump für das amerikanische Geschäft im Fall der Kurzvideo-Plattform Tiktok zeigt.
Aber nicht nur die handelspolitischen Spannungen zwischen Peking und Washington oder Europa und den USA setzen den Internetriesen zu, auch Hackerangriffe können sich fatal auswirken. Die Corona-Pandemie hat das Gesundheitssystem attackiert und zu Verwerfungen an den Börsen geführt. Wer weiß schon genau, ob nicht ein Computervirus ähnliche Schocks hervorrufen kann.
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