Kommentar Banken haben die Chance, Teil der Lösung und nicht Teil des Problems zu sein

Der Staat schnürt eilig Hilfspakete für die Branche.
Politik und Finanzaufsicht haben in den vergangenen Tagen so viele Erleichterungen für Banken beschlossen, dass Finanzlobbyisten in normalen Zeiten nicht mehr aufhören würden zu grinsen. Doch angesichts der Coronakrise ist dazu aktuell niemandem zumute. Denn trotz gelockerter Regeln ist unklar, ob alle Geldhäuser die kommenden Monate und Jahre überstehen werden.
Zu den Hilfsmaßnahmen zählen eine Absenkung der Kapitalanforderungen für Banken und ein Kreditprogramm für Firmen, bei dem der Staat über die Förderbank KfW einen Großteil der Risiken übernimmt. Zudem haben deutsche Banken deutlich mehr Eigenkapital als gesetzlich verlangt. Unter dem Strich haben sie somit einen Puffer von rund 225 Milliarden Euro, um zusätzliche Kredite zu vergeben und Verluste zu absorbieren.
Es ist eine gewaltige Zahl – doch ihre Aussagekraft ist begrenzt. Zum einen unterscheiden sich die Kapitalpolster und das Risikoprofil einzelner Banken zum Teil sehr deutlich. Zum anderen werden im Zuge der Krise auf alle Institute gewaltige Belastungen zukommen. Die Zahl der Firmenpleiten und Kreditausfälle dürfte – trotz aller sinnvollen Hilfsmaßnahmen – steigen. Und auch der Einbruch an den Märkten wird Spuren in den Bilanzen vieler Banken hinterlassen.
Die Institute stehen somit vor einem Balanceakt. Sie müssen auf ihre Stabilität achten und dürfen sich nicht dazu hinreißen lassen, auf politischen Druck hin massenhaft Überbrückungskredite zu vergeben. Gleichzeitig sollten sie langjährige Firmenkunden unterstützen, die ein funktionierendes Geschäftsmodell haben und nur wegen Corona in Bedrängnis geraten sind.
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Ziel muss es sein, dass die Banken die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise nicht verschärfen, sondern abmildern. Wenn den Instituten das gelingt, könnten sie auch ihr Image verbessern. Anders als bei der von ihnen ausgelösten Finanzkrise 2008 haben sie dieses Mal die Chance, Teil der Lösung und nicht Teil des Problems zu sein.
Mehr: Bundesregierung prüft die Ausweitung des KfW-Hilfspakets
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