Kommentar Bloomberg hätte die besten Chancen gegen Trump, seine Kandidatur ist trotzdem aussichtslos

Der 77-Jährige ist ein Mann der Mitte, doch die Parteianhänger stehen deutlich weiter links als die Gesamtheit der Amerikaner.
Wie berichten über meinen Chef? Das ist die Frage, die sich all jene Bloomberg-Journalisten stellen müssen, die über den wohl spannendsten Präsidentschaftswahlkampf seit Jahrzehnten berichten. Und dieser grundlegende Interessenkonflikt, der sich durch keine noch so strikte Selbstbeschränkung beseitigen lässt, ist noch das geringste Problem der Last-Minute-Bewerbung Michael Bloombergs um das Präsidentenamt.
Dem ehemaligen Republikaner fehlt schlichtweg der Rückhalt bei der demokratischen Basis. Den Ton für die anstehende Debatte setzte bereits Bloombergs Rivale Bernie Sanders. „Wir glauben nicht, dass Milliardäre das Recht haben, sich Wahlen zu kaufen“, schimpfte er unter Applaus seiner Parteikollegen.
Die Tragik aus Sicht der Demokraten: Wahrscheinlich ist Bloomberg der Kandidat, der noch die besten Chancen gegen Donald Trump hätte. Die Finanzierung des Wahlkampfs ist für Bloomberg (geschätztes Vermögen 53 Milliarden Dollar) ein Klacks, und er ist im Gegensatz zum Präsidenten wirklich ein Selfmade-Milliardär, so wie die Amerikaner es lieben. Bloomberg ist weltgewandt, und dass er Politik kann, hat er in seiner Zeit als New Yorker Bürgermeister bewiesen.
Sein größter Vorteil aber: Er ist ein Mann der Mitte. Es ist kaum vorstellbar, dass Sozialrevoluzzer wie Sanders, Elizabeth Warren oder gar Alexandria Ocasio-Cortez die entscheidenden, eher konservativen „Swingstates“ für sich entscheiden könnten. Und Joe Biden, der zwar wie Bloomberg ebenfalls moderate Positionen vertritt, wirkte zuletzt blass, ja fahrig. „Sleepy Joe“ nennt Trump diesen Mann, und es steht zu befürchten, dass dieser Spott seine Wirkung nicht verfehlt.
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Aber es hilft nichts: Am Ende schwächt Bloomberg, der hoffnungsvollste Trump-Herausforderer, die Demokraten, weil er in seiner Partei nahezu chancenlos ist. Das ist das Grundsatzproblem der Demokraten: Ihre Parteianhänger stehen deutlich weiter links als die Gesamtheit der Amerikaner.
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Wenn die Demokratische Partei eine Chance gegen Trump haben will, sollte man sich ohne wenn und aber auf den aussichtsreichsten Kandidaten einigen! - Aber das werden sie nicht! So wird uns Trump noch weitere 4 Jahre erhalten bleiben.