Kommentar Bloomberg hat verstanden, dass ihn die Amerikaner nicht wählen wollen
Michael Bloomberg beendet Präsidentschaftskandidatur nach „Super Tuesday“
New York Michael Bloomberg war angetreten, um Elizabeth Warren zu verhindern, weil ihm deren Programm wie das von Bernie Sanders zu unternehmensfeindlich schien. Noch bis vor Kurzem standen die Chancen Joe Bidens schließlich nicht gut, und Bloomberg wollte sich als moderate Alternative zu Warren und Sanders positionieren.
Nun, da Bloomberg am Super Tuesday kaum Delegierte gewinnen konnte und Biden als voraussichtlicher Demokratenkandidat dasteht, zieht sich der Self-Made-Milliardär zurück. Das ist vernünftig und realistisch. Mehr als 600 Millionen Dollar ärmer hat Bloomberg realisiert, dass er die Massen mit seinen perfekt gemachten Werbespots nicht kaufen kann. Sie können die steifen Auftritte des 78-Jährigen auf der Bühne nicht wettmachen.
New Yorker mögen ihm seine Art verzeihen. Sie wissen, was er leisten kann. Aber im Mittleren Westen und anderswo wollen die Wähler einen menschelnden Kandidaten und nicht einen rationalen, emotionslosen Manager. Seine seit Jahren andauernden Kampagnen und Lobby-Aktivitäten für mehr Waffenkontrolle und für den Klimaschutz kann er mit seinem Vermögen von 62 Milliarden Dollar auch jenseits der Politik weiterführen. Bei diesen Themen sind ohnehin die Bundesstaaten oft entscheidender als die Frage, wer im Weißen Haus sitzt.
Auch seinem eigenen Unternehmen tut Bloomberg mit seinem Rückzug einen Gefallen. Als Besitzer eines der größten Finanz- und Informationsdienste weltweit hätte er als Präsident einen enormen Interessenkonflikt gehabt. Schließlich könnte er mit seiner Nachrichtenagentur Meinungen beeinflussen.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Deshalb wollte er das Unternehmen einer sogenannten blinden Treuhand übertragen, um es dann zu verkaufen. Jetzt kann der 78-Jährige den Verkauf und damit auch seine Nachfolgeregelung in Ruhe vorbereiten. Außerdem bringt er seine Mitarbeiter nicht in Verlegenheit, wenn sie über ihren Arbeitgeber schreiben müssen, der im Weißen Haus sitzt.
Mehr: Welcher Demokrat wird Herausforderer von US-Präsident Trump? Alle Daten und Fakten im Überblick.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.