Kommentar BMW-Chef Krüger ist der letzte Saubermann der Autobranche

An seinem Unternehmen hängt vorerst kein Manipulationsverdacht mehr.
Sechs Monate Ermittlungen, eine Razzia in der Zentrale, 8000 zurückgerufene Autos und jetzt wohl zehn Millionen Euro Bußgeld: Für BMW scheint das Verfahren in Sachen Diesel glimpflich auszugehen. Während Daimler-Chef Dieter Zetsche Milliardenstrafen fürchten muss und Audi-Chef Rupert Stadler immer noch in Untersuchungshaft sitzt, ist BMW-Chef Harald Krüger fein raus.
Die Staatsanwaltschaft München bietet dem Autobauer offenbar an, das Verfahren mit einem Bußgeld abzuschließen. An Krügers Unternehmen würde damit vorerst kein Manipulationsverdacht mehr hängen. Die Münchener dürften sich wieder als die letzten Saubermänner der Branche fühlen.
Die BMW-Manager haben von Beginn an keinen Zweifel an ihrer Unschuld gelassen. Und tatsächlich folgen die Ermittler offenbar den Erklärungen, die falsche Abgassoftware sei versehentlich auf einige Nischenmodelle der 5er und 7er-Reihe aufgespielt wurde.
Das ist plausibel. Für die Menge einer Tagesproduktion lohnt es nicht, die Behörden zu betrügen. Zumal fehlte das Motiv: Die zunächst sauberen Autos verloren erst mit dem Aufspielen einer falschen Software in den Werkstätten ihre Zulassung.
Da liegen die Dinge bei Volkswagen und Audi ganz anders: Hier wurden mit voller Absicht elf Millionen Autos manipuliert, weil die Techniker die Grenzwerte anders nicht einhalten konnten. Eine offenbar sehr spezielle Unternehmenskultur sorgte dann dafür, dass dieses Treiben über Jahre ohne Konsequenzen blieb.
Es ist deshalb auch kein Zufall, dass bei Volkswagen nun BMW-Manager das Ruder übernehmen. Der frühere BMW-Entwicklungsvorstand Herbert Diess ist nun der starke Mann bei VW und zieht immer mehr ehemalige Kollegen nach Wolfsburg.
Seine spektakulärste Verpflichtung ist Markus Duesmann. Der ehemalige BMW-Einkaufsvorstand leitete unter Diess die Motorenentwicklung. Sein voraussichtlich nächster Job ist der Chefposten bei Audi.
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