"Ich halte zum Beispiel den Weg, dass Europa immer nur Kompetenzen hinzubekommen kann, aber nie etwas an die Nationalstaaten wieder zurückgibt, für überprüfungsbedürftig." (im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 24. Juni 2005, damals noch als Oppositionsführerin)
„Wir können mit guten Gründen hoffen, dass Deutschland diese Krise meistern wird; dass unser Land stärker aus ihr hervorgehen wird, als es in sie hinein gegangen ist; dass sich eine solche Krise nie mehr wiederholt.“ (in ihrer Neujahrsansprache am 31. Dezember 2009)
„Der Euro hat sich als krisenfest bewährt.“ (Regierungserklärung vor dem Bundestag am 15. Dezember 2010)
"Irische Sorgen sind slowakische Sorgen, griechische Sorgen sind niederländische Sorgen, spanische Sorgen sind deutsche Sorgen, oder italienische, wie immer man es nimmt." (am 9. November 2011 auf einer Konferenz in Berlin zur europäischen Schuldenkrise)
"Solange ich lebe." (über die Dauer ihres Widerstands gegen jegliche Vergemeinschaftung von Schulden, so gesagt nach Teilnehmerangaben bei einer Sitzung der FDP-Bundestagsfraktion am 26. Juni 2012)
"Wir Menschen neigen dazu, alles zu übertreiben. Vielleicht sind wir auch jetzt in der Gefahr, selbst die Sorgen wegen dieser Krise zu übertreiben." (am 13. September 2011 in München zur EU-Schuldenkrise)
"Ich glaube, dass wir in den nächsten zwölf Monaten soweit sind, dass wir die Ansteckungsgefahren gebannt und die Eurozone stabilisiert haben werden." (am 30. Dezember 2011 im "Handelsblatt")
"Es gibt nicht den Hauch einer Chance, dass sich das wiederholt." (am 9. März 2012 in Berlin zum "einzigartigen" Umschuldungsfall Griechenland. Andere Länder mit zu hohen Schulden wie Irland, Spanien und Portugal würden ihre Probleme selbst schrittweise lösen)
"Die Spanier sagen: Wir schaffen es alleine und ich glaube ihnen das." (am 5. Mai im "Focus"-Interview auf die Frage, ob Spanien als viertes Land unter den Euro-Rettungsschirm genommen werden müsse; am 25. Juni revidierte Madrid seine Meinung und stellte einen Hilfsantrag)
"Generell muss man wohl sagen, dass gewisse Teile der marxistischen Theorie doch nicht so verkehrt sind. (...) Ein maßloser Kapitalismus, wie wir ihn hier erlebt haben mit all seiner Gier, frisst sich am Ende selbst auf." (am 29. September 2008 im "Spiegel" über die Finanzkrise)
"Ich halte nichts davon, irgendeine Scheingenauigkeit zu bringen. Nach dem Motto, die Finanzmarktkrise ist am 31. August um 17.37 Uhr beendet. Die ehrliche, vielleicht unbefriedigende Antwort lautet, das weiß keiner." (am 22. Februar 2009 in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin")
"Ich schließe aus, dass es mit dieser Bundesregierung Euro-Bonds geben wird." (am 20. August 2011 in der "Bild am Sonntag")
"Es wird keine Rettung des spanischen Bankensektors geben." (am 28. Mai 2012 in Madrid; vier Wochen später beantragte er Hilfen aus dem Euro-Rettungstopf zur Rekapitalisierung der angeschlagenen Banken)
"Italien wird auch künftig keine Hilfen nötig haben. Und wenn es um Hilfe bitten müsste, dann hieße das, dass ein Fehler im System liegt." (im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung vom 22. Juni 2012)
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@ Stefano
Es wäre eine Katastrophe, wenn Europa auf dem Altar einer Rechtseinschätzung des Verfassungsgerichtes geopfert würde. Denn etwas anderes als eine Einschätzung kann das Urteil von Voßkuhle nicht sein und damit wird seine Entscheidung in großem Umfang politisch geprägt sein.
Was sie als Altar einer Rechtseinschätzung bezeichnen ist ein sehr wichtiges Instrument unserer Demokratie und es gewinnt bei der derzeitigen deutschen Politik stark an Wichtigkeit.
Ausserdem kann ich sie beruhigen: Europa wird es auch weiterhin geben. Vielleicht sieht es etwas anders aus, vielleicht sogar etwas gerechter und mit weniger verlogenen Politkern.
Schönen Abend noch.
@georg.munich
"Der jüngste Vorschlag des Wirtschaftsforschungsinstitutes DIW zur Einführung einer Vermögens basierten Zwangsanleihe ist wahrscheinlich der gerechteste und machbarste Weg zur allmählichen Entschuldung in Europa."
Oh mann, dieser Masochismus in Deutschland ist wirklich nicht mehr zu ertragen. Die deutsche Mittelschicht ist der Verlierer des Euros von Anfang an. Informieren sie sich.
Denken sie die Griechen oder Italiener werden diese Zwangsanleihen bezahlen? Die verstehen es sich der Steuer zu entziehen. Griechenland hat nichtmal ein Katasteramt!
Der einzige der zahlen wird, ist der deutsche Michel, der sich etwas angespart hat.
Und wenn die Zwangsanleihe kommt, dann kommt sie nach und nach für alle. Schafe gehören eben geschoren, SO ist das.
"Schuldenschnitte und Inflation sind auch Optionen, aber dies wird die Realwirtschaft erheblich beeinträchtigen."
Unsinn, NUR wenn die Banken und ihre Gläubiger, nämlich die Geldelite, auf ihre faulen Forderungen verzichten, wird es der Realwirtschaft irgendwann wieder gut gehen. Wenn Banken pleite gehen, dann ist das der Lauf der Welt. Systemrelevanz ist irrelevant.
Der Vorschlag die Verluste der Banken und Geldelite, durch Steuerzahler und Zwangsanleihen auszugleichen, ist der absolute Wahnsinn.
Wir reden hier von Billionen von Euro, kein Steuerzahler der Welt kann diese Summen bedienen.
Der jüngste Vorschlag des Wirtschaftsforschungsintitutes DIW zur Einführung einer Vermögens basierten Zwangsanleihe ist wahrscheinlich der gerechteste und machbarste Weg zur allmählichen Entschuldung in Europa.
Nur müssen diese verzinsbaren Zwangsanleihen direkt in intelligente Arbeit investiert werden. Eine Reduzierung der Schulden (sei es Staat oder Privatbank) muß durch marktfähige Arbeit erfolgen. Denn die Finanzkrise ist wesentlich durch Geldschöpfung (d.h. "arbeitsloses" Vermögen) verursacht, und der Flucht des Privatvermögens aus der Realwirtschft auf der Suche nach sicherem und maximalen Zins.
Schuldenschnitte und Inflation sind auch Optionen, aber dies wird die Realwirtschaft erheblich beeinträchtigen.
Die im Kommentar angeblichen Kosten, die bei einem Auflösen der Währungsunion für Deutschland angegeben sind, entsprechen nicht den im Gutachten angegebenen Zahlen und sind daher als reine Stimmungsmache zu werten. Im Gutachten sind die gesamten Auslandsforderungen von 2,3 Bio EUR angegbenen und Forderungen der Bundesbank in Höhe von 530 Mrd EUR (Seite 9), die zwar als Risikogrössen angegeben sind, allerdings nicht als dann - im Fall des Auseinanderbrechens der Währungsunion - zu realisierende Verlustewerte, was sicherlich auch nicht der Fall sein dürfte. Die Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland in EUR wurden im Gutachten nicht erwähnt, obwohl sie gegenteilige Wirkung haben und Forderungsausfälle kompensieren würden. Wenn man also eine objektive Debatte über Kosten des Auseinanderfallens und Kosten für den Verbleib in der Währungsunion führen möchte, sollte der Kommentator selbst damit anfangen.
http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/publikationen/sg2012.pdf
Ich kenne bisher nur solche Kostenkalkulationen, die ausschließlich die Verlustpositionen addieren, die eine Rückkehr zur D-Mark bei Einzelnen verursachen würde. Dann kommt man auf Beträge von 3,3 Billionen.
Wer aber von diesen Kosten die Gewinne abzieht, die eine Rückkehr zur D-Mark ermöglichen würde, kommt auf Beträge, die weit geringer sind. So würden sich alleine die in Euro nominierten deutschen Staatsschulden bei einer Aufwertung der D-Mark um 30% um 600 Mrd. Euro im Wert vermindern. Die privaten Schulden würden um mehr als 400 Mrd. reduziert werden. Eine Aufwertung um 30% würde einem Eurokurs von 1,60 $ entsprechen. Den hatten wir schon mal, und es ist keiner verhungert. Noch nicht mal die Insolvenzzahlen sind damals signifikant gestiegen. Die Benzinpreise waren zu dieser Zeit aber deutlich günstiger, und die Bürger konnten mehr von ihrem Lohn in Konsum stecken.
Fangen wir daher erstmal damit an, die Kosten einer neuen Währung seriös zu berechnen, bevor wir die Alternative in Bausch und Bogen verdammen.
Die Kosten werden noch viiiiel besser wenn der Euro weiter bleibt und das schwarze Loch weiter mit unsinnigen negativen Elementen gefüllt wird. Da werden wir am Ende nämlich nicht nur für zahlen sondern brechen komplett ausseinander bis so gut wie nichts mehr übrig ist.
Dieser Euro verursacht in ganz Europa nichts weiter als Not und Elend.
Ich finde es sehr wichtig, daß sich die Wirtschaftskapitäne verstärkt in die Debatte einbringen. vor allem Manager von international aufgestellten Unternehmen können sehr gut einschätzen, welche Kollateralschäden ein Zusammenbruch des Euro verursachen würde. Die Kanzlerin hat den richtigen Weg eingeschlagen und Unterstützung von der Wirtschaftsseite ist dabei sehr wichtig und hilfreich. Es wäre eine Katastrophe, wenn Europa auf dem Altar einer Rechtseinschätzung des Verfassungsgerichtes geopfert würde. Denn etwas anderes als eine Einschätzung kann das Urteil von Voßkuhle nicht sein und damit wird seine Entscheidung in großem Umfang politisch geprägt sein.
Von 2 Billionen miesen kommen wir doch leicht auf 3,3, wenn wir so weitermachen, UND DAS WERDEN WIR, weil es scheinbar nur eine Richtung gibt, nämlich Schuldenmachen. Wir werden also bald keinen Vergleich mehr ziehen müssen, wir werden das eh schultern müssen...
Die Kosten des Auseinanderbrechens der Euro-Zone und die Kosten der ansonsten unausweichlichen Schuldenunion sind nicht seriös zu beziffern, auch nicht von irgendwelchen Sachverständigen. Eines ist klar, die Sonne wird jeden Tag wieder über Europa aufgehen und der Kontinent war in der Geschichte schon in wesentlich schlimmerer Verfassung. Zudem stellt sich immer die Frage, für wen Kosten anfallen. Dass die Manager ein Szenario bevorzugen, bei dem der Steuerzahler die Zeche zahlt, ist nachvollziehbar.
Wichtiger erscheint folgende Frage. Wollen die deutschen Bürger auf ewig in einem vereinigten Europa leben, dass es sich zum Geschäftsmodell gemacht hat, die erfolgreichen Länder zu Gunsten der nicht erfolgreichen Länder auszusaugen ? Wird das ein friedliches Zusammenleben, bei denen manche bis 67 arbeiten, um anderen den Ruhestand mit 60 zu ermöglichen ? Rechnen Sie doch mal die politischen Kosten des entstehenden Hasses aus !
Hieß es nicht auch, das ein Schuldenschnitt Griechenlands nicht schulterbar sei? Griechenland hat einen Schuldenschnitt bekommen und passiert ist nichts.
Alle Euro-Befürworter schwenken die Drohkeule, können aber nichts davon belegen. Es gibt keine verlässlichen Zahlen für den Erhalt des Euros oder dagegen. Aber es gibt eine Menge an Argumenten gegen den Euro.