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Kommentar China attackiert Australien – und schadet sich selbst

Mit seinem Vorgehen im Streit mit Australien macht sich die Volksrepublik zum unmöglichen Partner und stärkt China-kritische Allianzen.
01.12.2020 - 18:22 Uhr Kommentieren
China hatte jüngst zahlreiche Handelsbeschränkungen gegen Australien erlassen. Quelle: dpa
Chinesische Flagge auf dem Tiananmen-Platz

China hatte jüngst zahlreiche Handelsbeschränkungen gegen Australien erlassen.

(Foto: dpa)

In den vergangenen Wochen war es zumindest etwas ruhiger um die „Wolf Warrior“ („Wolfskrieger“) geworden. So werden Chinas außenpolitische Vertreter in Anlehnung an einen patriotischen Helden in einem chinesischen Actionfilm genannt. Die Diplomaten hielten sich zurück mit frontalen Angriffen gegen andere Regierungen, wie sie inmitten der Coronakrise noch üblich waren.
Diese Woche jedoch war Schluss mit der Contenance. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums verbreitete auf Twitter ein manipuliertes Bild von einem lachenden australischen Soldaten, der einem Mädchen ein blutiges Messer an den Hals hält. Dazu rief er die australische Regierung auf, die Soldaten, die in Afghanistan tatsächlich Morde an Zivilisten verübt haben sollen, zur Rechenschaft zu ziehen. Wohl wissend, dass Australien das längst tut.

Der Vorfall sollte nicht nur die Australier beunruhigen. Denn der geschmacklose Tweet aus China ist nur der neueste Tiefpunkt in den sich rasant verschlechternden Beziehungen zwischen Australien und seinem wichtigsten Handelspartner. Zuvor hatte Peking Canberra in einem sehr ungewöhnlichen Schritt bereits eine Liste mit 14 Punkten zukommen lassen, die der Regierung missfallen.

Zudem hatte China zahlreiche Handelsbeschränkungen erlassen. Auslöser für den eskalierenden Konflikt war die Forderung Australiens nach einer unabhängigen Untersuchung zum Ursprung des Coronavirus in Wuhan. Die heftige Reaktion der chinesischen Regierung ist zwar auch an das heimische Publikum gerichtet.

Mit einem Tweet wie dem des Außenministeriumssprechers soll gezeigt werden, dass Kritiker von Menschenrechtsvergehen in China, so wie es die australische Regierung ist, heuchlerisch sind.

Die Botschaft ist: Legt euch nicht mit China an

Die wichtigere Botschaft geht jedoch an die Außenwelt: Legt euch nicht mit China an — und folgt nicht der amerikanischen, China-kritischen Linie. Sonst drohen heftige Gegenschläge. Peking kann oder will nicht verstehen, dass dieses Verhalten befremdlich auf Regierungen in Europa und weltweit wirkt. Und dass es am Ende kontraproduktiv ist, weil die Regierungen sich wehren.

Eigentlich wollte Peking mit der Handelsvereinbarung RCEP die Länder Asiens stärker an sich binden. Doch die werden es sich angesichts des australischen Beispiels jetzt zweimal überlegen, ob sie die wirtschaftliche Abhängigkeit von der Volksrepublik nun noch weiter erhöhen wollen.

Länder, die kritische Themen mit China verbinden, haben jetzt noch mehr Grund, sich zusammenzuschließen, um ein Gegengewicht gegen Chinas wirtschaftliche Druckmittel zu bilden. Zwischen Europa und den USA zeichnet sich eine solche Allianz bereits ab.

Mehr: Was die neue asiatische Freihandelszone für deutsche Unternehmen bedeutet

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