1. Startseite
  2. Meinung
  3. Kommentare
  4. China First: Die wirtschaftliche Abhängigkeit deutscher Autobauer wird zum politischen Problem. Australien ist eine Warnung.

KommentarChina first wird zur politischen Falle für deutsche Autobauer

Die große wirtschaftliche Abhängigkeit der deutschen Autobauer vom chinesischen Markt wird zum politischen Problem. Das Beispiel Australien ist eine Warnung.Torsten Riecke 27.11.2020 - 16:39 Uhr Artikel anhören

Die deutschen Autobauer sind abhängig vom chinesischen Markt.

Foto: Reuters

Australien steht nicht unbedingt im Fokus der deutschen Autobauer. Und doch bilden Mercedes, BMW und Volkswagen eine Schicksalsgemeinschaft mit Down Under. Die Abhängigkeit vom Absatzmarkt China ist bei ihnen durch die Pandemie noch größer geworden: Fast 40 Prozent ihres Absatzes liefern die deutschen Autoikonen ins Reich der Mitte. Genauso viel seiner Ausfuhren exportiert Australien in den riesigen chinesischen Markt.

Welche politischen und wirtschaftlichen Folgen diese Abhängigkeit haben kann, erfahren die Australier gerade auf die harte Tour. Peking macht die Abhängigkeit zur Waffe, um Australien politisch gefügig und die dortigen Kritiker mundtot zu machen.

Ob es um die Verantwortung Pekings für den Ausbruch der Corona-Pandemie, den Bann chinesischer 5G-Technologie oder die Missbilligung der Gebietsansprüche Chinas im Südchinesischen Meer geht – so viel Unabhängigkeit von einem wirtschaftlich abhängigen Australien kann die autoritäre Führung in Peking nicht ertragen.

Postwendend errichtete China Handelsbarrieren gegen die Einfuhr von Rindfleisch, Gerste und Wein aus dem Land. Seine undiplomatischen „Wolfskrieger“ schickten zudem eine Liste mit 14 Beschwerden nach Canberra, mit der sich Peking über das Verhalten der australischen Regierung, die dortigen Medien und Denkfabriken beklagt.

Auch gegenüber Deutschland hat China seine wirtschaftliche Macht immer wieder mal aufblitzen lassen. Etwa als Peking den Daimler-Konzern wegen der Verwendung eines Dalai-Lama-Zitats zu einem Kotau zwang oder als der chinesische Botschafter deutschen Autoherstellern unverhohlen mit Vergeltung drohte, sollte der Telekomausrüster Huawei beim Aufbau des deutschen 5G-Mobilfunknetzes nicht zum Zuge kommen.

USA bauen an einer Anti-China-Allianz

China, das sich sonst gern die Einmischung in seine inneren Angelegenheiten verbittet, ignoriert diese Grenzen, wenn es darum geht, seine eigenen Interessen durchzusetzen. Bislang hat man das in Berlin eher mit Kopfschütteln als mit Sorge zur Kenntnis genommen. Das Beispiel Australien zeigt jedoch, dass die wirtschaftliche Abhängigkeit von China auch eine dunkle Seite der Macht Pekings hat.

Verwandte Themen Coronavirus Australien Außenpolitik

Die USA haben das längst bemerkt. So versucht die Trump-Administration, auf ihren letzten Metern noch eine informelle internationale Verteidigungsallianz gegen die chinesischen Wirtschaftskrieger auf die Beine zu stellen. Die teilnehmenden Länder sollen sich bei Wirtschaftssanktionen gegenseitig unterstützen, indem sie Exportausfälle ausgleichen oder gemeinsam Gegensanktionen verhängen.

Das wäre ein gutes Sprungbrett für eine transatlantische China-Strategie, über die Europäer und Amerikaner spätestens mit dem Start der neuen Biden-Administration sprechen müssen.

Mehr: „China first“: Deutsche Autobauer befinden sich in einer tückischen Abhängigkeit

Mehr zum Thema
Unsere Partner
Anzeige
remind.me
Jetziges Strom-/Gaspreistief nutzen, bevor die Preise wieder steigen
Anzeige
Homeday
Immobilienbewertung von Homeday - kostenlos, unverbindlich & schnell
Anzeige
IT Boltwise
Fachmagazin in Deutschland mit Fokus auf Künstliche Intelligenz und Robotik
Anzeige
Presseportal
Direkt hier lesen!
Anzeige
STELLENMARKT
Mit unserem Karriere-Portal den Traumjob finden
Anzeige
Expertentesten.de
Produktvergleich - schnell zum besten Produkt