Kommentar China first wird zur politischen Falle für deutsche Autobauer

Die deutschen Autobauer sind abhängig vom chinesischen Markt.
Australien steht nicht unbedingt im Fokus der deutschen Autobauer. Und doch bilden Mercedes, BMW und Volkswagen eine Schicksalsgemeinschaft mit Down Under. Die Abhängigkeit vom Absatzmarkt China ist bei ihnen durch die Pandemie noch größer geworden: Fast 40 Prozent ihres Absatzes liefern die deutschen Autoikonen ins Reich der Mitte. Genauso viel seiner Ausfuhren exportiert Australien in den riesigen chinesischen Markt.
Welche politischen und wirtschaftlichen Folgen diese Abhängigkeit haben kann, erfahren die Australier gerade auf die harte Tour. Peking macht die Abhängigkeit zur Waffe, um Australien politisch gefügig und die dortigen Kritiker mundtot zu machen.
Ob es um die Verantwortung Pekings für den Ausbruch der Corona-Pandemie, den Bann chinesischer 5G-Technologie oder die Missbilligung der Gebietsansprüche Chinas im Südchinesischen Meer geht – so viel Unabhängigkeit von einem wirtschaftlich abhängigen Australien kann die autoritäre Führung in Peking nicht ertragen.
Postwendend errichtete China Handelsbarrieren gegen die Einfuhr von Rindfleisch, Gerste und Wein aus dem Land. Seine undiplomatischen „Wolfskrieger“ schickten zudem eine Liste mit 14 Beschwerden nach Canberra, mit der sich Peking über das Verhalten der australischen Regierung, die dortigen Medien und Denkfabriken beklagt.
Auch gegenüber Deutschland hat China seine wirtschaftliche Macht immer wieder mal aufblitzen lassen. Etwa als Peking den Daimler-Konzern wegen der Verwendung eines Dalai-Lama-Zitats zu einem Kotau zwang oder als der chinesische Botschafter deutschen Autoherstellern unverhohlen mit Vergeltung drohte, sollte der Telekomausrüster Huawei beim Aufbau des deutschen 5G-Mobilfunknetzes nicht zum Zuge kommen.
USA bauen an einer Anti-China-Allianz
China, das sich sonst gern die Einmischung in seine inneren Angelegenheiten verbittet, ignoriert diese Grenzen, wenn es darum geht, seine eigenen Interessen durchzusetzen. Bislang hat man das in Berlin eher mit Kopfschütteln als mit Sorge zur Kenntnis genommen. Das Beispiel Australien zeigt jedoch, dass die wirtschaftliche Abhängigkeit von China auch eine dunkle Seite der Macht Pekings hat.
Die USA haben das längst bemerkt. So versucht die Trump-Administration, auf ihren letzten Metern noch eine informelle internationale Verteidigungsallianz gegen die chinesischen Wirtschaftskrieger auf die Beine zu stellen. Die teilnehmenden Länder sollen sich bei Wirtschaftssanktionen gegenseitig unterstützen, indem sie Exportausfälle ausgleichen oder gemeinsam Gegensanktionen verhängen.
Das wäre ein gutes Sprungbrett für eine transatlantische China-Strategie, über die Europäer und Amerikaner spätestens mit dem Start der neuen Biden-Administration sprechen müssen.
Mehr: „China first“: Deutsche Autobauer befinden sich in einer tückischen Abhängigkeit
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Die rund fünf Prozent der gesamt von VW manipulierten Diesel in den USA kosteten den Konzern rund 22 Mrd. also 70% an Strafen und Entschädigungen. Das war auch eine politisch-rechtliche Falle und hatte Vorteile für andere. Siehe auch Thyssen Krupp, Deutsche Bank, Daimler und Bayer.
Ich glaube nicht, dass die USA hätte Gnade walten lassen, wenn VW untergegangen wäre.
Nord Stream 2 wird nicht von China verhindert.
Europa hat nicht mehr die Kraft und den Zusammenhalt für einen selbstbestimmten Weg und wird folglich geführt.