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KommentarCondor hat noch eine Chance verdient

Der angeschlagene Ferienflieger könnte ein zweites Mal mithilfe von Steuergeldern gerettet werden. Das ist ordnungspolitisch fragwürdig, aber doch richtig.Jens Koenen 14.04.2020 - 16:21 Uhr

Das Virus bringt auch tragfähige Geschäftsmodelle ins Wanken.

Foto: dpa

Die Gewerkschaften haben sich schon festgelegt: Der deutsche Staat muss bei der Ferienfluggesellschaft Condor einsteigen. Nach dem Rückzug der polnischen PGL, die die Airline eigentlich kaufen wollte, dürfe man die Fluggesellschaft nicht fallen lassen.

Das Werben der Arbeitsnehmervertreter für ein Engagement des Staates ist nachvollziehbar. Schließlich werden die Einschnitte, die das Coronavirus in jedem Fall in der Luftfahrt zur Folge haben wird, dann vielleicht nicht gar so heftig. Nicht ohne Grund hat die Kabinenpersonalgewerkschaft UFO auch gleich noch eine Beteiligung des Staates an der Lufthansa gefordert.

Doch ist es ordnungspolitisch wirklich richtig, Condor ein zweites Mal mithilfe von Steuergeldern zu retten? Die Antwort auf die Frage ist nicht einfach. Festzuhalten bleibt: Die Ferienfluggesellschaft ist zweimal in Folge unverschuldet in die Krise geschliddert.

Erst geht die Mutter Thomas Cook pleite, obwohl der Flugbetrieb von Condor wirtschaftlich trägt. Und dann schlägt die Lungenkrankheit Covid-19 zu. Das ist schon enorm viel Pech auf einmal. Und Pech sollte erst einmal kein Grund sein, ein Unternehmen fallen zu lassen.

Richtig ist allerdings auch: Das Virus bringt auch tragfähige Geschäftsmodelle ins Wanken. Wer sein Produkt bisher erfolgreich vertreiben konnte, wird das nicht zwangsläufig nach der Krise fortsetzen können – nicht nur in der Luftfahrt. Keiner weiß aktuell, wie schnell und wie stark sich das Geschäft mit den Urlaubsflügen wieder erholen wird.

Weil das niemand weiß, ist es auch so enorm schwer, die Zukunftsaussichten einer Condor abzuschätzen. Die Aussicht auf eine Fortsetzung des Erfolgs in den kommenden Jahren ist wiederum entscheidend zur Beantwortung der Frage, ob man ein Unternehmen mit Steuergeld rettet. Jedenfalls in normalen Zeiten. In Coronazeiten gilt vielleicht anderes: Erst retten und dann schauen, ob die Rechnung aufgeht. Condor hat eine zweite Chance verdient.

Mehr: Condor muss nach dem geplatzten Verkauf umsteuern

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