Kommentar – Contra: Trump untergräbt die multilaterale Friedensordnung


Warum nicht gleich auch der Nobelpreis für Physik? Schließlich hat Donald Trump die Erkenntnis in die Welt gesetzt, dass der Klimawandel ein Hirngespinst oder bestenfalls Abzocke durch verblendete Ökoaktivisten sei. Oder wie wäre es mit Medizin? Was empfahl der US-Präsident noch gleich als Mittel gegen eine Coronainfektion? Richtig, es war die Einnahme von Desinfektionsmitteln, statt zu impfen.
Ein Ökonomienobelpreis wäre ohnehin ein Selbstgänger. Denn erst setzte Trump das ricardianische Gesetz der komparativen Kostenvorteile außer Kraft, nach dem alle vom Freihandel profitieren, auch die Wettbewerbsschwächeren. Und Zinspolitik kann der Präsident eh besser als die führenden Wirtschaftswissenschaftler – und als der Fed-Chef sowieso.
Aber Friedensnobelpreis? Da hört der Spaß auf – trotz aller Freude über den Abschluss der ersten Phase in den Verhandlungen zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas, trotz aller Erleichterung über die Freilassung der israelischen Geiseln.
Ein Friedensnobelpreis für Trump wäre ein politischer Skandal
Der prestigeträchtigste aller Preise für einen Mann, der die westliche Führungsmacht ebenso entschlossen und durchsetzungsstark in ein autokratisches System verwandelt. Für einen, der die Idee einer regelbasierten Weltordnung, die nur seine Macht beschränke, abgrundtief verabscheut. Ebenso wie die Idee der territorialen Integrität. Beides aber ist immer noch am besten geeignet, den Weltfrieden zu wahren.





