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Kommentar Corona-Sonderurlaub ist sinnvoll – doch es werden nur wenige davon profitieren

Was bei Google oder SAP gut funktioniert, ist bei Daimler oder VW nicht umsetzbar. Dabei bräuchten auch Mitarbeiter im Mittelstand dringend Sonderurlaub.
08.04.2021 - 10:08 Uhr Kommentieren
Erste Betriebe ermöglichen ihren Beschäftigten Corona-Sonderurlaub. Experten halten das für ein gutes Mittel, um Burn-out vorzubeugen. Quelle: Austin Schmid/Unsplash
Urlaub in der Hängematte

Erste Betriebe ermöglichen ihren Beschäftigten Corona-Sonderurlaub. Experten halten das für ein gutes Mittel, um Burn-out vorzubeugen.

(Foto: Austin Schmid/Unsplash)

Düsseldorf Eine Woche Sonderurlaub! Was wie ein verspäteter Aprilscherz klingt, hat das Businessnetzwerk LinkedIn in die Tat umgesetzt: Nach Ostern haben alle Beschäftigten weltweit frei. Und das bei vollem Lohn. Ein tolles Geschenk. Erste Firmen belohnen ihre Mitarbeiter auf diese Weise für die Strapazen der Corona-Pandemie: SAP macht Ende April einen Tag frei, die Citigroup im Mai. Und Google hat das 2020 schon zweimal gemacht.

Ohne Frage: Die Maßnahmen sind sinnvoll. Viele Beschäftigte finden im Dauer-Homeoffice kein Ende mehr, und der Dauer-Lockdown belastet ihre Psyche weiter. Viele Firmen gewähren zwar nur einen Tag Sonderurlaub – doch das genügt schon, die Akkus aufzuladen, sagen Psychologen.

Was zunächst wie ein barmherziges Geschenk aussieht, ist auf den zweiten Blick auch für die Firmen selbst lohnenswert. Denen mag zwar viel Geld entgehen, wenn der Betrieb einen Tag stillsteht. Doch wer seine Mitarbeiter mental schützt, hat eine leistungsfähigere Belegschaft – und das steigert auch den Umsatz. Nicht zu vergessen: Unter Bewerbern sorgen solche Maßnahmen für ein gutes Firmenimage.

Zur Wahrheit gehört auch: Bürobetriebe wie LinkedIn, SAP oder Google haben es deutlich einfacher, ihren Beschäftigten Sonderurlaub zu ermöglichen, als Industriebetriebe. Das Businessnetzwerk läuft auch so weiter, und bei den Softwarekonzernen wird der optimierte Programmcode halt einen Tag später fertig.

Das soll die Sonderurlaubsidee dieser Firmen keineswegs schmälern, doch VW oder Daimler können nicht ohne Weiteres ihrer gesamten Belegschaft freie Tage verordnen. Das wäre ein Milliardenschaden und würde Lieferketten weltweit durcheinanderbringen.

Das Problem: Das Gros der Beschäftigten in Deutschland arbeitet in mittelständischen Produktionsbetrieben. Die meisten von ihnen werden deshalb nicht in den Genuss eines Sonderurlaubs kommen, weil es schlicht nicht realisierbar – oder finanzierbar ist.

An die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter denken

Dabei bräuchten Beschäftigte kleinerer und kriselnder Firmen den Sonderurlaub vermutlich noch dringender als die Programmierer von SAP. Die Firma kommt vergleichsweise gut durch die Krise – und die Mitarbeiter kannten Homeoffice schon vor der Pandemie, während der krisenbedingte Umstieg auf Heimarbeit bei vielen Mittelständlern einer Revolution glich. Und wenn schon bei SAP die psychischen Belastungen der Mitarbeiter steigen, wie ist es dann erst bei Homeoffice-Neulingen oder Firmen, die kurz vor dem Aus stehen?

Es müssen ja nicht gleich radikale Lösungen her wie ein einwöchiger Sonderurlaub. Doch spätestens nach einem Jahr der Krise sollten Firmenchefs noch mehr an die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter denken: kürzere Schichten, Coachings zur mentalen Gesundheit – oder eben doch ein freier Tag.

Mehr: Warum einige Unternehmen ihren Mitarbeitern einen Corona-Sonderurlaub verordnen.

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