Kommentar: Corona-Warn-App: Die Bundesregierung hat ihre Lektion gelernt

Die Entscheidung, die beiden Dax-Konzerne SAP und Telekom die Corona-Warn-App entwickeln zu lassen, war richtig.
Das lange Warten hat ein Ende. Am Dienstag startet die Corona-Warn-App der Bundesregierung. Es ist auch höchste Zeit. Die Streitigkeiten um Zuständigkeiten und Speichervarianten für die Nutzerdaten haben nicht nur viel Vertrauen gekostet. Es ist auch viel Zeit im Kampf gegen die Pandemie ins Land gegangen.
Eigentlich hätte die Anwendung zur Identifizierung von Kontakten Infizierter Mitte April und damit zeitgleich mit den ersten Lockerungen der Kontaktsperren eingeführt werden sollen. Aus dem Praxistest hätte man dann die ersten Lehren ziehen und mögliche Defizite der App ausbügeln können. Doch muss man der Politik zugutehalten, dass es für die aktuelle Krisensituation keine Blaupause gibt. Heute lässt sich sagen: Die Bundesregierung hat ihre Lektion gelernt.
Die Entscheidung, die App von den beiden Dax-Konzernen SAP und Deutsche Telekom entwickeln zu lassen, war richtig. Auch, dass das Transparenzversprechen eingelöst und die Quellcodes für die Software auf der Entwickler-Plattform GitHub veröffentlicht wurden.
Genauso wichtig war das klare Signal der Regierung, dass es keine verpflichtende Nutzung der App geben wird, weder direkt noch indirekt. Das ist besonders relevant für die Akzeptanz der Kontaktnachverfolgungs-App in der Bevölkerung.
Man kann nur hoffen, dass die Politik ihr Versprechen hält. Die Voraussetzungen dafür sind nicht schlecht. Selbst der Bundesbeauftragte für den Datenschutz hat keine Einwände gegen die Warn-App. Klar kann man immer irgendwelche Bedenken anmelden. Grüne und Linke etwa fordern, den Einsatz der Software per Gesetz zu regeln. Darüber kann man sicherlich nachdenken.
Jetzt sollte es aber darum gehen, die App erst einmal zum Laufen zu bringen und ihre Wirkungsweise zu beobachten. Was aktuell niemand braucht: Das Erreichte wieder gleich zu zerreden. Dass die App nicht perfekt ist, wissen auch die Entwickler. Aber immerhin ist jetzt ein Anfang gemacht, auf den sich aufbauen lässt.





