Kommentar Das Coronavirus drängt Chinas Smartphone-Riesen auf den Weltmarkt

Die chinesische Tech-Firma hat Europa als Markt entdeckt.
China bringt immer mehr Unternehmen hervor, die globale Zukunftstechnologien mitbestimmen. Huawei gilt als führend beim 5G-Mobilfunk. Jetzt nimmt der Technologiekonzern Xiaomi Deutschland in den Fokus. Das Unternehmen ist schon heute Weltmarktführer bei smarten Haushaltsgeräten. Nur wenige Monate nach dem Verkaufsstart in Deutschland wollen die Chinesen ihre Präsenz hierzulande massiv ausbauen. Xiaomi ist wie Huawei die Vorhut einer Reihe chinesischer Tech-Konzerne, die global durchstarten wollen.
Dabei profitierten die Unternehmen über Jahre von einer besonderen Entwicklung der globalen Wertschöpfungsketten in der Elektronikwirtschaft. Immer größere Teile der Produktion wurden von den europäischen und amerikanischen Herstellern nach China ausgelagert. Heute sind die globalen Zentren für die Produktion von Smartphones, Laptops oder TV-Geräten fast alle in China.
Das eröffnet chinesischen Unternehmen die Chance, Geräte in kurzen Testzyklen zu verbessern. Xiaomi konnte direkt neue Ideen in der Fabrik testen lassen. Apple brauchte mitunter Wochen, um Prototypen über den Atlantik zu schicken.
Der Ausbruch des Coronavirus in China hat die Nachteile dieser starken Konzentration auf ein Land offenbart. Unternehmen sind gleich doppelt betroffen: durch den Einbruch bei den Absatzzahlen und durch Engpässe in der Produktion.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Xiaomi verstärkt gerade jetzt seine Aktivitäten im Ausland. In Indien ist die Firma schon heute die Nummer eins auf dem Smartphonemarkt. Indien ist jedoch nicht nur Absatzmarkt, sondern auch Produktionsstandort. Die Entwicklung ist nicht ganz neu. Aber der Ausbruch des Coronavirus dürfte die Internationalisierung verstärken, sowohl im Verkauf als auch in der Herstellung.
Unter Spionageverdacht
Die Europäer sollten den Aufstieg der Firmen genau beobachten und sich Namen wie Xiaomi, Oppo oder Vivo einprägen. Künftige Trends in der Unterhaltungselektronik könnten bald stärker aus Peking, Schanghai oder Shenzhen beeinflusst sein als aus San Francisco oder New York.
Gleichzeitig müssen die chinesischen Firmen jedoch auch beweisen, dass sie vertrauenswürdig mit unseren Daten umgehen. Seit Huawei unter Spionageverdacht steht, unternimmt die Firma viel, um sich als transparent zu präsentieren. Xiaomi, Oppo oder Vivo sind bei diesen Themen noch nicht weit. Daher können sie über Smartphones und vernetzte Haushaltsgeräte sehr persönliche Informationen über uns sammeln. Sie müssen noch zeigen, dass sie mit diesen Daten sorgsam umgehen.
Mehr: Xiaomi, TCL und Oppo haben die Europa und vor allem Deutschland als Wachstumsmarkt entdeckt.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.