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Kommentar Das Dividendenverbot der EZB war ein Irrweg

Die Europäische Zentralbank hat die Dividendenbeschränkungen für Banken aufgehoben. Gut so. Dieser Eingriff in Eigentumsrechte war weder sinnvoll, noch notwendig.
25.07.2021 - 15:19 Uhr Kommentieren
Die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank lassen die starken Beschränkungen für Dividenden und Aktienrückkäufe Ende September auslaufen. Quelle: dpa
EZB-Zentrale in Frankfurt am Main

Die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank lassen die starken Beschränkungen für Dividenden und Aktienrückkäufe Ende September auslaufen.

(Foto: dpa)

Frankfurt Vorsicht ist der natürliche Instinkt eines guten Bankenaufsehers. Auf den ersten Blick lässt sich daher verstehen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) zu Beginn der Pandemie den Banken Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufe erst ganz verboten, dann stark eingeschränkt erlaubt hat. Doch pauschale Eingriffe in dieser Härte waren weder sinnvoll noch notwendig. Deshalb war es höchste Zeit für das Auslaufen dieser Restriktionen.

Die Bankenaufseher wollten verhindern, dass Banken ihren Investoren Geschenke auf Kosten Dritter machen - zu Lasten von Unternehmen, denen die Banken stattdessen Kredite geben könnten, und zu Lasten von Steuerzahlern, falls dieses Geld den Banken später fehlt, wenn sie aufgrund der Pandemie doch in Not geraten. Außerdem sah die EZB den Dividendenstopp als Gegenleistung für Erleichterungen von diversen Vorschriften für Banken in der Pandemie.

Dazu wären aber keine Beschränkungen nach dem Gießkannenprinzip nötig gewesen. Schließlich darf die EZB auch so die Dividendenpläne jedes einzelnen Instituts prüfen. Niemand zwingt die EZB, die Dividende eines Instituts durchzuwinken, dessen Kreditbuch ihr Pandemie-gefährdet vorkommt.

Das gleiche gilt für Ausschüttungen, die durch regulatorische Erleichterungen oder durch einen kompletten Kreditstopp überhaupt erst finanzierbar wären. Das alles lässt sich auch individuell regeln, so wie die Bankenaufsicht das künftig auch vorhat.

Warum also nicht gleich so? Die Gleichmacherei von starken und schwachen Instituten war nicht nur unfair, sondern auch riskant. Europäische Banken stehen bei Investoren ohnehin nicht in dem Ruf, Renditekracher zu sein. Zum Teil haben das die europäischen Institute selbst zu verantworten. Doch auch der zersplitterte EU-Kapitalmarkt, der intensive Wettbewerb und die ultralose Geldpolitik der EZB tragen ihren Teil dazu bei.

Da braucht es nicht auch noch drastische Eingriffe nach dem Gießkannenprinzip, die selbst ein bestens aufgestelltes Kreditinstitut treffen kann und dessen Investoren vergrault. Denn auf Dauer ist das Vertrauen der Anleger für die europäischen Geldhäuser ähnlich wichtig wie eine gute Kapitalausstattung und ein sauberes Kreditbuch.

Nur Banken, die das Vertrauen ihrer Investoren besitzen, bekommen im Zweifel auch wieder frisches Kapital – für Krisensituationen, für die digitale Transformation oder für eine sinnvolle Übernahme. Der Finanzstabilität ist nicht geholfen, wenn dieser Kanal beschädigt wird.

Mehr: EZB hebt Dividendenbeschränkungen für Großbanken auf

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