Kommentar: Das Erfolgsgeheimnis des Donald Trump


Gut ein halbes Jahr lenkt Donald Trump jetzt die Geschicke der westlichen Führungsmacht – und die Prognose, dass er als der wirkmächtigste US-Präsident mindestens seit Franklin D. Roosevelt in die Geschichte eingehen wird, ist nicht allzu gewagt. Das übrigens nicht nur im negativen Sinne: Es war Trump, der den Europäern unmissverständlich klargemacht hat, dass sie sich selbst um ihre Sicherheit kümmern müssen, anstatt in Endlosschleifen bei sonntäglichen Anlässen lediglich europäische Souveränität zu beschwören.
Aber auch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Präsident vor allem eine destruktive Kraft entfaltet, wie kaum ein Präsident vor ihm. Fast kein Tag vergeht, an dem Trump nicht seine Verachtung für diplomatische Konventionen demonstriert. An dem er nicht Ländern, deren Regierungen irgendetwas unternommen oder gesagt haben, das ihm nicht passt, mit drakonischen Strafzöllen droht. Oder an dem er nicht Gruppen, Minderheiten oder überhaupt Andersdenkende beschimpft.
Das Erstaunliche ist, dass er mit seinem rabiaten und ruchlosen Politikstil Erfolge erzielt – zumindest aus seiner Sicht. Europa hat sich dem Washingtoner Diktat unterworfen, was spätestens mit der handelspolitischen Kapitulation auch dem größten Beschwörer der europäischen Idee klar geworden sein müsste.





