Kommentar Der Apple Watch fehlt zum Erfolg die Unabhängigkeit vom iPhone

Die Wearables haben zuletzt enormes Wachstumspotenzial aufgezeigt
Bei Apple sind derzeit zwei Entwicklungen zu beobachten, die unmittelbar miteinander zusammenhängen: Zum einen verabschiedet man sich beim iPhone-Konzern von der Dominanz des Designs. Zum anderen wandelt sich das Tech-Unternehmen vom Hardwarehersteller zum Service-Konzern.
Beide Trends deuten darauf hin, dass sich bei Apple die Prioritäten ändern – und das iPhone als Verkaufsschlager zunehmend an Bedeutung verliert. Noch macht der US-Konzern mit seiner iPhone-Generation den meisten Umsatz. Doch durch den Servicebereich generiert Apple mittlerweile ein Fünftel seiner Erlöse. Er ist die zweitwichtigste Sparte hinter dem Verkauf der Smartphones, die erstmals seit 2012 wieder weniger als 50 Prozent zum Umsatz beitragen.
Das iPhone bleibt zwar vorerst der wichtigste Umsatztreiber. Im Analystengespräch am Dienstag wurde jedoch deutlich, dass die iPhone-Erlöse noch mehr als um zwölf Prozent gefallen wären, wenn das Unternehmen nicht die Preise in China stark gesenkt und Tauschprogramme für Altgeräte angeboten hätte.
Diese beiden Beispiele zeigen: Es ist für Apple an der Zeit, sich weiterzuentwickeln. Der Tech-Gigant wird trotz 420 Millionen Kunden, die einen der Apple-Dienste abonniert haben, in Zukunft nicht darum herumkommen, seine Dienste auch für andere Betriebssysteme als iOS zu öffnen. Gleichzeitig muss es dem Konzern gelingen, den Nutzern die besten Unterhaltungsangebote im TV- und Musik-Bereich zu machen.
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Aber Apple sollte noch einen weiteren Schritt wagen: und zwar die Apple Watch unabhängig vom iPhone machen. Denn bislang können nur diejenigen die Fitnessuhr voll nutzen, die auch das Smartphone des Tech-Konzerns besitzen.
Die Wearables haben zuletzt enormes Wachstumspotenzial aufgezeigt. Anders als Google hat Apple durchgehalten und die Watch zu einem Erfolgsprodukt gemacht. Aber wirklich großen Absatz wird die Uhr erst dann finden, wenn sie unabhängig vom iPhone ist. Die Marktchancen wären unglaublich.
Um das alles zu schaffen, wird sich das gesamte Unternehmen mit all seinen Mitarbeitern drastisch ändern müssen, darf aber gleichzeitig nicht seinen Markenkern verlieren. Auf diese Aufgabe sollte sich Apple-Chef Tim Cook fokussieren. Denn das nächste „big thing“, das werden andere entwickeln.
Mehr: Der Tech-Konzern steigert seinen Quartalsumsatz deutlich, doch der Anteil des iPhones rutscht unter 50 Prozent. Apple-Chef Tim Cook investiert viel, um das zu kompensieren.
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