Kommentar Der Börsengang von About You zeigt: Auch Europa kann E-Commerce

Der Börsengang des Modeunternehmen ist geglückt.
Was Zalando vor sieben Jahren gelang, ist der Global Fashion Group vor zwei Jahren und nun auch About You gelungen: eine Börsennotierung mit Kurspotenzial.
Jahrelang wurde geunkt, dass deutsche Unternehmen im E-Commerce gegen die Giganten aus den USA keine Chance hätten. Nun zeigt sich, dass aus Deutschland wichtige Spieler für den Modemarkt Europa kommen – einem der größten Modemärkte der Welt.
Die Pandemie hat den Online-Modehandel noch weiter befördert. Der Anteil der Käufe per Mausklick erhöhte sich von 19 auf 27 Prozent. Inzwischen sind die Läden zwar wieder geöffnet, aber klar ist, dass die Kunden auch weiterhin digital shoppen. 65 Prozent von ihnen wollen weiter online einkaufen, zeigen Studien. Die Wachstumsgeschichten im Online-Modehandel werden also weitergehen.
Zugleich ist der Wettbewerb in Europa groß. Zalando und About You, aber auch ASOS, Farfetch und viele andere Spieler fordern sich gegenseitig immer wieder heraus, und das nicht nur beim Kundennutzen in den (mobilen) Onlineshops, sondern auch in der Software und bei Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen. Das haben About You und Zalando längst erkannt.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Dass nun gleich drei Unternehmen in Frankfurt gelistet sind, wenngleich die Global Fashion Group die Märkte außerhalb Europas bedient, ist ein gutes Zeichen. Denn Wettbewerb belebt das Geschäft, vor allem, wenn er eben nicht nur über Preise ausgetragen wird.
Kapitalgeber glauben an die Zalando About You und Global Fashion Group
Auch die Kapitalgeber glauben an den Standort. Das zeigt sich auch bei den Investoren der Modeportale, die sich zum Teil überschneiden.
So ist Bestseller-Eigentümer Anders Holch Povlsen bei Zalando und About You kräftig engagiert. Bei der Global Fashion Group ist die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik nach wie vor maßgeblich beteiligt, die auch bei Zalando früh dabei war. Zwar hat Kinnevik zuletzt die Anteile bei Zalando zurückgefahren.
Aber nicht weil Kinnevik nicht mehr an Zalando glauben würde, sondern einfach um künftig wieder mehr in Unternehmen zu investieren, die sich noch nicht wie Zalando anschicken, im September in den Dax aufzusteigen. Das zeigt: Auch in Europa gibt es Wachstumskapital und zwar für E-Commerce.
Es war auch gut und richtig, dass die Otto-Gruppe das Projekt About You seit 2013 sehr konsequent weiterverfolgt hat. Was wäre gewesen, hätte sich die Familie Otto gleich geschlagen gegeben ob der Konkurrenz von Amazon und Zalando? Kurzum, es ist ein guter Tag für den deutschen E-Commerce und den Börsenplatz Frankfurt.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.