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Kommentar Der Brexit wird für die Firmen zum Langzeit-Problem

Wenige Wochen nach dem Brexit empfiehlt Londons Regierung bereits eigenen Firmen die Umsiedlung in die EU. Hoffnungen auf Besserung schwinden.
26.01.2021 - 14:32 Uhr Kommentieren
Der Brexit macht Großbritanniens Wirtschaft zum Verlierer. Quelle: dpa
Lkw-Stau im Hafen von Dover

Der Brexit macht Großbritanniens Wirtschaft zum Verlierer.

(Foto: dpa)

Gerade einmal 24 Tage hat Londons Regierung nach dem Brexit durchgehalten. Jetzt empfiehlt sie einheimischen Firmen, die durch den EU-Austritt – wenig überraschend – in Schwierigkeiten geraten, die Insel zu verlassen. Zumindest teilweise.

So war es zum Beispiel beim Käsehändler Cheshire Cheese Company, der nach Berichten des TV-Senders BBC und der Sonntagszeitung „Observer“ sein Exportgeschäft aus England nicht mehr betreiben kann, weil die vom Veterinär auszustellenden Gesundheitszertifikate sechsmal so teuer sind wie die eigentlichen Warensendungen. Britische Regierungsstellen rieten dem Inhaber deshalb jetzt zum Teilumzug in die EU.

Dies alles seien nur „vorübergehende Probleme“, versucht Londons Regierung die Lage zu beruhigen. In den kommenden Wochen und Monaten werde sich all dies wieder legen. Wirklich?

Das versteckte Eingeständnis, wie schädlich sich der EU-Austritt auf Großbritanniens Wirtschaft auswirkt, kommt früher als selbst von Skeptikern befürchtet. Und gleichzeitig fehlen Hinweise, wie sich die Misere in absehbarer Zeit beheben lässt.

Wie prekär die Lage ist, dürfte dem Land spätestens seit Jahresanfang dämmern. Sieben Tage brauchte es nach dem vollendeten Brexit, bis die ersten Fernsehbilder von verstörten Briten in EU-Häfen die Runde machten. Dort hatten ihnen Zöllner Schinkenbrötchen neben sämtlichem Proviant abgenommen – so wie es der jüngste „Brexit-Deal“ vorsieht.

Immer mehr Brexit-Verlierer

An Tag 18 nach dem Austritt Großbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt waren es dann die Fischer – bisher in der Mehrzahl glühende Befürworter des Brexits –, die in London gegen den EU-Austritt aufbegehrten. Sie dürfen nun zwar wieder mehr Seegetier aus den eigenen Gewässern angeln als zuvor.

Das Dumme nur: Für ihre Lieferungen in die EU werden ab 1. Januar umfangreiche Veterinärzeugnisse fällig, die den Export massiv behindern. Sind die Papiere beschafft, vergammelt der Fisch beim Transport, weil Zollformalitäten den Lkw-Verkehr vor Dover in kilometerlange Staus verwandeln.

Und nicht nur die sparsamen Schotten dürfte ärgern, dass es mit dem zuschlagfreien Roaming in Europa für die Briten vorbei ist. Sparen geht für sie beim Telefonieren jetzt nur noch nach dem altdeutschen Motto: Fasse Dich kurz!

Teuer ist es seit Januar zudem für Verbraucher, jenseits des Ärmelkanals bestellte Versandware zurückzusenden. Weil im Vereinigten Königreich das europaweit verbindliche 14-tägige Rückgaberecht endete, verlangen Amazon & Co. bei Retouren nun happige Aufschläge für Zoll und Transportgebühren. Probleme nur für einige Wochen? Der Brexit wird zunehmend eine Angelegenheit des Glaubens.

Mehr: Wie London das Fintech-Mekka von Europa bleiben will.

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