Kommentar Der Dax-Rekord zeigt den wachsenden Einfluss der Privatanleger

Der Leitindex Dax eilt von Rekord zu Rekord – auch dank der wachsenden Zahl der Privatanleger.
Am Aktienmarkt hieß es monatelang: Schwäche wird gekauft. Jeden Rücksetzer des deutschen Leitindexes Dax nutzten die Anleger zu Zukäufen und trieben die Kurse damit noch ein Stückchen höher. Mittlerweile lautet das Motto: Alles wird gekauft.
Es gibt genügend Nachrichten, die Anleger vorsichtig stimmen könnten: Die unsichere Auswirkung von Corona-Mutationen auf die Weltwirtschaft, Lieferengpässe und Materialmangel, steigende Inflationsraten sowie die aktuelle Regulierungswut in China. Letztere ließ 2018 noch die Kurse im Dax einbrechen, diesmal wird es mit einem Achselzucken registriert. Die Anleger finden derzeit immer einen Grund zum Kaufen – und sei es, dass die Nachrichten weniger schlecht als befürchtet ausfielen.
Jetzt hat der Dax das erste Mal in seiner 33-jährigen Geschichte die Marke von 16.000 Punkten durchbrochen – obwohl Experten seit Monaten vor einer Korrektur warnen. Doch seit dem Start der aktuell laufenden Impfstoffrally bewegt sich der Index ohne große Rücksetzer aufwärts.
Diese Entwicklung prägen deutsche Privatanleger entscheidend mit. Die Helaba berichtet von Schätzungen, denen zufolge in den vergangenen zwölf Monaten zwei Millionen neue Privatanleger an die Börse strömten. Sie werden sich jetzt in der Entscheidung bestärkt fühlen, alle Warnungen ignoriert und bei fallenden Kursen nachgekauft zu haben.
Gleichzeitig ziehen sich institutionelle Anleger mehr und mehr aus dem Markt zurück. Vereinfacht gesagt haben die Profis zu hohen Kursen an die Kleinanleger verkauft.
Auffallend niedriges Handelsvolumen
Den Dax hat das bei einem auffallend niedrigen Handelsvolumen von Rekord zu Rekord getragen. Am vergangenen Freitag wurden beim Sprung über die 16.000er-Marke im Dax knapp 40 Millionen Aktien gehandelt – bei der 14.000er-Marke waren es noch 86 Millionen gewesen, bei der 15.000er-Marke immerhin 70 Millionen.
Für Privatanleger ist das Chance und Risiko zugleich: Auffällig ist, dass Profianleger bereit sind, für ihre Absicherungen gegen deutlich fallende Kurse überdurchschnittlich hohe Prämien zu zahlen. Sollten die institutionellen Anleger derart abgesichert den nächsten Rücksetzer als Einstiegschance verstreichen lassen, könnte sich das schnell zu einer Korrektur ausweiten.
Auf der anderen Seite haben sich viele institutionelle Investoren zuletzt in der Hoffnung auf günstigere Einstiegskurse zurückgehalten. Steigen die Kurse weiter, können sie schnell in Erklärungsnot gegenüber ihren Kunden geraten. Dafür spricht das hohe Maß an passiven Investments, die auf Kursschwankungen nicht reagieren, und die expansive Politik der Notenbanken. Laufen die Profis den Kursen also hinterher, kann das die Rally noch weitertreiben.
Mehr: Wie solide ist der Börsenaufschwung? Investoren nehmen drei Risiken in den Blick.
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"Den Dax hat das bei einem auffallend niedrigen Handelsvolumen von Rekord zu Rekord getragen."
.... es waren so viele Leute im Urlaub - im Sommer ist das Handelsvolumen immer sehr gering und wenig aussagekräftig!
Die Bewertungen an den Börsen ist immer noch recht gering, und wenn man bedenkt, dass in USA die Zinsen steigen werden - und dann wohl in Europa etwas moderater auch - sind gerade Banken massiv unterbewertet.