Kommentar Der Fusion von Lürssen und German Naval Yards müssen weitere Schritte folgen

Die Bundesregierung will aus vielen kleinen Werften einen wettbewerbsfähigen Hersteller von Kriegsschiffen formen.
Die deutsche Werftenindustrie hat zwei auffällige Eigenschaften. Sie ist seit Jahrzehnten notleidend, und die Unternehmen sind zugleich so beweglich wie ein in einer Kaimauer verbauter Backstein. Ausnahmen von dieser Regel sind rar, dazu zählen die auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen spezialisierte Meyer Werft und Lürssen aus Bremen.
Bemerkenswert ist daher der Plan von Lürssen und German Naval Yards (GNY) aus Kiel, ihre Marineaktivitäten in eine gemeinsame Firma überführen zu wollen. Ziel ist es, einen sogenannten nationalen Champion zu schaffen.
Hinter dem plakativen Begriff steht der Wunsch der Bundesregierung, aus den vielen kleinen Werften einen wettbewerbsfähigen Hersteller von Kriegsschiffen zu formen. Frankreich, Großbritannien und andere Länder haben ihre Marinewerften längst konsolidiert. Die geschaffenen Verbünde sind finanzkräftiger und fähig, technisch komplexe Schiffe zu bauen.
Und Deutschland? Das Verteidigungsministerium hat Überwasserschiffe zwar zur Schlüsseltechnologie erklärt. Mit dem Bau der neuen Mehrzweckkampfschiffe MKS 180 beauftragte die Bundeswehr aber die niederländische Damen-Gruppe. Keine der deutschen Werften zog Berlin letztlich für diesen Schlüsselauftrag in Betracht. An der Küste sorgte der Zuschlag für Damen für Entsetzen und die Einsicht: Allein geht es nicht weiter.
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Die geplante Verbindung von Lürssen und GNY ist für alle Seiten sinnvoll. Die Eigentümer hinter dem neuen Schwergewicht, die Familien Lürssen und Safa, wollen langfristig investiert bleiben. Das schafft Stabilität. Der Bund als Hauptkunde wiederum hat endlich einen Anbieter in veritabler Größe, der auch komplexe Bauvorhaben umsetzen kann. Die Schiffe sollten damit leistungsfähiger und zugleich günstiger werden.
Mit der Fusion darf nicht Schluss sein. Vollendet ist der Champion erst mit einer Einbindung von Thyssen-Krupp Marine Systems. Dies sollte gelingen, zeigt sich Thyssen-Krupp doch verkaufsbereit.
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