Kommentar: Der Helaba-Zukauf der Aareal Bank löst das Problem nicht


Auf den ersten Blick erscheint es wie ein mutiger Schritt – doch bei genauerem Hinsehen verdeutlicht er eher den Stillstand bei den Landesbanken: Wie das Handelsblatt am Montag exklusiv berichtet hat, prüft die Helaba eine Übernahme der Aareal Bank. Die Gespräche befinden sich in einem frühen Stadium und können noch scheitern.
Zwar spricht einiges für den Deal. So könnte die Helaba zusammen mit dem Wiesbadener Institut Synergien im Immobiliengeschäft heben und Kosten etwa bei der IT sparen. Doch diese zwei Vorteile täuschen nicht darüber hinweg, dass der Griff der Helaba nach einer Bank außerhalb des Landesbankensektors eher aus der Not geboren ist.
Die seit Jahren geforderte Konsolidierung unter den Landesbanken kommt nicht voran. Das strukturelle Problem der insgesamt sechs Banken, die eigentlich allesamt zu klein sind, löst der Zukauf einer kleineren Privatbank nicht. Die Landesbanken sollten Fusionen und Übernahmen untereinander ermöglichen, statt Gefahr zu laufen, sich mit externen Zukäufen zu verzetteln.
Für eine vom früheren Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Helmut Schleweis, immer wieder geforderte Super-Landesbank spricht vieles. Sie käme mit einer Bilanzsumme von um die 700 Milliarden Euro sofort auf Augenhöhe mit der DZ Bank und der Commerzbank.
So ließen sich nicht nur die vielbeschworenen Skaleneffekte heben und IT-Kosten sparen, die nun nicht mehr für vier Banken, sondern nur noch für eine anfielen. Viel wichtiger: Eine Super-Landesbank könnte größere und vermutlich auch günstigere Kredite vergeben. Kredite, auf die viele Unternehmen dringend angewiesen sind, wenn sie Investitionen in neue Technologien oder Standorte hierzulande planen.





Bundeskanzler Friedrich Merz und Finanzminister Lars Klingbeil pochen regelmäßig auf die Eigenständigkeit der Commerzbank mit dem Argument, die deutsche Wirtschaft benötige starke eigenständige Banken, die auch in Krisenzeiten an der Seite der Unternehmen stehen. In abgewandelter Form lässt sich mit diesem Argument auch die Notwendigkeit einer Super-Landesbank begründen.
Hinzu kommt der öffentlich-rechtliche Auftrag der Landesbanken. Die im Besitz der Sparkassen und der Landesregierungen befindlichen Geldhäuser sollen vor allem die heimische Wirtschaft mit Krediten ankurbeln. Wie diesem Auftrag gedient ist mit der Übernahme einer Privatbank, die stark in den USA engagiert ist, muss Helaba-Chef Thomas Groß zumindest gut begründen.
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