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Kommentar Der Immobilienriese wankt – doch China wird Evergrande nicht fallen lassen

Die chinesische Regierung wird Evergrande retten, weil sie keine Finanzkrise riskieren kann. Aktionäre, Anleiheeigner und Management müssen hingegen bangen.
08.09.2021 - 18:21 Uhr Kommentieren
Liquiditätsrisiken beim chinesischen Immobiliengiganten verunsichern die Finanzmärkte. Quelle: Reuters
China Evergrande Group

Liquiditätsrisiken beim chinesischen Immobiliengiganten verunsichern die Finanzmärkte.

(Foto: Reuters)

Der chinesische Immobilienentwickler Evergrande steht vor dem Ruin. Retten kann den hochverschuldeten Konzern nur noch der chinesische Staat. Das zuletzt harte Vorgehen der Staatsführung gegen Exzesse an den Finanzmärkten hat jedoch Zweifel aufkommen lassen, ob die Obrigkeit auch diesmal als Retter einspringt – oder ob sie an Evergrande ein Exempel statuiert.

Doch die Auswirkungen einer Pleite des verzweigten Konglomerats wären unberechenbar. Die globale Finanzkrise infolge der Lehman-Pleite ist ein warnendes Beispiel. Zu den größten Gläubigern von Evergrande zählen Großbanken wie ICBC, AgBank und China Minsheng.

Sollten sie infolge einer Pleite Geld verlieren, werden die Finanzinstitute die Kreditvergabe auch an andere Unternehmen einschränken. Doch Investitionen sind der wichtigste Treiber der chinesischen Wirtschaft – ohne Kredite kein Wachstum.

Dieses Risiko kann und wird die herrschende Kommunistische Partei nicht eingehen. Denn ihre wichtigste Legitimation und oberstes Staatsziel ist ein „allgemeiner Wohlstand“. Für die Aktionäre, Anleiheeigner und das Management des selbst verschuldet in Schieflage geratenen Immobilienentwicklers bedeutet das jedoch keineswegs Entwarnung.

Evergrande-Gründer und Multimilliardär Xu Jiayin musste sich bereits Mitte August, wohl auf politischen Druck hin, aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Doch das dürfte nicht reichen.

Ausländische Anleiheeigner müssen Forderungen wohl abschreiben

Die Verantwortlichen werden für die missliche Lage büßen, in die sie die Staatsführung gebracht hat – auch als abschreckendes Beispiel für die gesamte Finanzbranche. Ein autoritäres Land hat dabei ganz andere Möglichkeiten, um verantwortungsloses Verhalten von Managern zu sanktionieren und so das Risiko von „moral hazard“ einzudämmen, als kapitalistische Rechtsstaaten.

Die ausländischen Eigentümer der rund 20 Milliarden Dollar Fremdwährungsschulden des Immobilienkonzerns, die von Offshoregesellschaften auf den Kaimaninseln sowie den Britischen Jungferninseln begeben wurden, können ihre Forderungen wohl abschreiben.

Fraglich ist, ob die Aktionäre von einem Bail-out profitieren. Denn bei der in Hongkong notierten Evergrande handelt es sich keineswegs um den Immobilienentwickler aus China, sondern um einen Börsenmantel ebenfalls mit Sitz auf den Kaimaninseln – der im Ernstfall keinen Zugriff auf die operativen Werte auf dem Festland hat.

Diese sogenannte VIE-Struktur (engl. variable interest entity), die dazu dient, strikte Auflagen für Auslandsbörsengänge zu umgehen, missfällt den chinesischen Aufsehern ohnehin. Sie könnten den Fall Evergrande nutzen, um hier ein Zeichen zu setzen. Soll heißen: Eine Auffanglösung für das operative Geschäft von Evergrande auf dem Festland bedeutet mitnichten eine Rettung der Börsengesellschaft.

Mehr: „Wahrscheinlich zahlungsunfähig“ – Liquiditätsrisiken bei chinesischem Immobiliengiganten beunruhigen die Märkte

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