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Kommentar Der Streit zwischen Söder und Laschet ist ein fatales Signal für das Land

Deutschland steht vor dem dritten Lockdown. Die ermüdeten Bürger müssen zusehen, wie sich CDU und CSU zerlegen und im Kampf gegen das Virus gegenseitig blockieren.
12.04.2021 - 06:41 Uhr 11 Kommentare
Streiten um die Kanzlerkandidatur: CDU-Chef Armin Laschet und CSU-Vorsitzender Markus Söder. Quelle: dpa
Söder und Laschet (vorne)

Streiten um die Kanzlerkandidatur: CDU-Chef Armin Laschet und CSU-Vorsitzender Markus Söder.

(Foto: dpa)

Einen Verlierer gibt es auf jeden Fall im Machtkampf zwischen Markus Söder und Armin Laschet. Setzt sich der CSU-Chef bei der Kanzlerkandidatur der Union durch, steht der CDU-Vorsitzende düpiert da. Läuft es umgekehrt, muss Söder angeschlagen nach München zurück.

Die Ansage des bayerischen Ministerpräsidenten sagt viel aus über den Zustand der Union. Da mögen die Spindoktoren der beiden Parteien noch so oft betonen, der Wettbewerb wäre nur Beweis dafür, dass man zwei sehr starke Kandidaten habe. Es ist vor allem ein fatales Signal für die Bürger in diesem Land.

Mitten in der Pandemie und einer der schwersten wirtschaftlichen Krisen, die Deutschland je erlebt hat, streiten sich die Spitzenmänner der Union um die Macht. Anstatt zu kooperieren und die eigenen Egos hintanzustellen, kommen unsichere Zeiten auf die größte Regierungspartei zu.

Der Unterlegene wird sicherlich auch im Wahlkampf dem Kanzlerkandidaten nicht folgsam zur Seite stehen. Es ist absehbar, dass sich die beiden Parteichefs mit weiteren Sticheleien das Leben schwermachen.

Kanzlerin Angela Merkel hat am Sonntag vorzeitig die Sitzung der Unionsfraktion verlassen. Es geht um ihr Erbe. Sie sollte die beiden mächtigen Unionsmänner noch mal an einen Tisch holen und sie ins Gebet nehmen. Die Bürger stehen vor einem dritten Lockdown und haben keinerlei Verständnis für solche Spielchen.

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Die Union läuft zudem auf eine weitere schwere Belastungsprobe zu. Vor wenigen Jahren hatte beinahe die Flüchtlingskrise die Fraktion von CDU und CSU zerrissen. Söder sprach damals in Richtung von Kanzlerin Merkel von Asyltourismus, der damalige CSU-Chef Horst Seehofer von einem Unrechtsstaat.

Der erfahrene Politikfuchs Wolfgang Schäuble warnt nun eindringlich vor einer Kampfabstimmung in der Unionsfraktion. Er scheint eine Zerreißprobe ein knappes halbes Jahr vor der Bundestagswahl zu fürchten.

Die SPD hat unfallfrei einen Kanzlerkandidaten aufgestellt. Die Grünen wollen ihre Kandidatin oder ihren Kandidaten am 19. April wenigstens nach außen hin harmonisch präsentieren. Nur die Union, die sich gern staatstragend gibt, hält nicht, was sie verspricht.

Aktuelle Umfragen zeigen der NRW-CDU und der CSU in Bayern, wohin solch ein Kasperletheater führen kann. Beide stürzten in der Wählergunst steil ab. Es geht zwar um das Kanzleramt. Trotzdem möchte man Söder und Laschet am liebsten zurufen: Es reicht, meine Herren!

Mehr: Söder und Laschet befinden sich in einer strategischen Falle.

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11 Kommentare zu "Kommentar: Der Streit zwischen Söder und Laschet ist ein fatales Signal für das Land"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Schröder hätte es nicht besser gekonnt (nach der verlorenen NRW Wahl)!!

    Statt, dass die Augen diese Woche auf die Grünen fällt, hat die Union sich die Schlagzeilen- und Fersehberichtserstattungsmehrheit gesichert. Auch der Parteitag der AfD ging in dieser Posse bisher, und dies wird auch so bleiben, unter.
    Nur, "Was" wird es nutzen ? Werden jetzt bei den Grünen die Karten wieder neu gemischt?
    Der ach so "Dumme Wähler" fällt durch dieses Schauspiel rein und seine Freiheits- und Bürgerrechte werden ihm Abseits der Möchte- Kanzler-Schlagzeilen durch die Änderungen im Impfektionsschutzgesetz genommen !




  • @Herr Stefan Sorg
    richtig so!

  • Nachrichten zu Schlagzeilen aufzupumpen ist in der Medienlandschaft leider der vorherrschende Arbeitsmodus. Dabei wird die Berichterstattung und Diskussion über zwei Kanzler-Bewerber und deren Bemühungen um Unterstützung und Vorteile zu einer Schlammschlacht und unwürdigen Komödie im Angesicht angewiderter Bürger uminterpretiert. Das Thema Laschet versus Söder gibt bei weitem nicht die Kampfprosa her, um deren maximale Dramatik selbst seriöse Medien derzeit eifern. Wollen wir nun den Wettbewerb und die Wahlmöglichkeiten zwischen alternativen Argumenten und Persönlichkeiten oder nicht? "Streit" gehört in unserem System zu den Grundstoffen bei politischen Entscheidungsprozessen...

  • @ Reinhard Siegmund

    Merkel hat ihre Nachfolge vernünftig geregelt: nach der Zerstörung "ihrer" konservativen Volkspartei und Etablierung eines Links-Staates mit Meinungs- und Gesinnungsdikatur ist der beste Nachfolger / die beste Nachfolgerin sowieso ein(e) Links-Politiker(in).

  • Wenn zwei sich streiten, sollte sich ein Dritter freuen dürfen, aber dazu dürften weder CDU noch CSU den Mut aufbringen.

  • Auch da hat Fr. Merkel wieder einen Fehler gemacht. Vier Jahre Vorlaufzeit um die Nachfolge vernünftig zu regeln und wieder kein Ergebnis. Hoffentlich ist diese bleierne Zeit bald vorbei.

  • Es gibt gerade wichtigeres... soll die CD/SU doch irgendwamn mal ihren Kandidaten präsentiren, dann kann der Wähler es zur Kenntiiss nehmen... die Welt hat derzeit andere Präferenzen.

  • Für mich wieder nur mal ein Beweis, dass die bayerische Wichtigtuerei und Extrawurstelei Probleme verursacht. Die 2 "Parteien" sollten sich entweder vereinigen oder soll sich die CSU doch mal deutschlandweit aufstellen!

  • Gibt es auch eine aktuellere Umfrage, obige ist bereits zwei Wochen alt? Gefühlt hat Söder durch seine ständigen Sticheleien zuletzt deutlich an Unterstützung verloren.

  • "Streit" ist eine journalistische Interpretation des Autors.
    Natürlich wird vor der Entscheidung um die Kanzlerkandidatur gerungen.
    Söder und Laschet sind Politikprofis.
    Nach der Entscheidung werden beide professionell zusammenarbeiten auch mit Herrn Merz.

    @Herr Jobst Deterding: Schön, dass Merkel geht und die Alternativlosigkeit endet.

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