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Kommentar Deutschlands Unternehmen haben ein Zuwanderungsproblem – es droht massiver Talentmangel

Schon im Bewerbungsprozess diskriminieren viele Unternehmen Bewerber aus anderen Kulturen. Das Problem: Selbst die Gegenmaßnahmen wirken nicht.
25.08.2021 - 11:22 Uhr 1 Kommentar
Viele Firmen verkennen immer noch das Potenzial von Bewerbern mit Migrationshintergrund. Quelle: picture alliance / Westend61
Bewerbungsgespräch

Viele Firmen verkennen immer noch das Potenzial von Bewerbern mit Migrationshintergrund.

(Foto: picture alliance / Westend61)

Die Zahl überrascht nicht – leider. Trotzdem ist sie eindrucksvoll. Laut der Onlinestellenbörse Indeed haben sich 53 Prozent aller Bewerber mit Migrationshintergrund schon einmal bei der Jobsuche diskriminiert gefühlt.

Auch im Jahr 2021 scheitern damit Leute beim Eintritt in ein Unternehmen, weil sie nicht Andreas, Katja oder Christian heißen. Weil in ihren Pässen Länder wie Türkei, Russland oder Afghanistan stehen oder weil sie Kopftuch, Kippa oder Sari tragen.

Neu sind diese Erkenntnisse nicht. Schöner wird die Nettonachricht dadurch aber auch nicht: Deutschlands Unternehmen haben ein Zuwanderungsproblem.

Dabei sind viele Arbeitgeber durchaus gewillt, Menschen mit Migrationshintergrund einzustellen. Der Versicherer Allianz etwa will ab dem Herbst in seinen Onlinebewerbungen auf so gut wie alle persönlichen Angaben verzichten, um den Auswahlprozess möglichst diskriminierungsfrei zu gestalten.

Auch ist das klassische Bewerbungsbild in vielen großen Firmen schon länger aus der Mode. Stattdessen trainieren Konzerne ihre Personaler darin, unbewusste Vorurteile zu durchbrechen.

Zusätzlich sollen Algorithmen helfen, die Personalauswahl fairer zu machen. Gewirkt hat das alles ganz offensichtlich wenig. Groß anders lassen sich die 53 Prozent nicht deuten. Dass selbst die Technologie es nicht richten kann, verdeutlicht, wo das Problem liegt.

Denn jede Rechenoperation muss mit Daten aus der Vergangenheit gefüttert werden. Und in der wurde eben noch fleißig diskriminiert – weshalb erste Bewerbungsalgorithmen noch automatisch Männer als die kompetentere Führungskraft ansahen, weil sie eben zahlenmäßig noch immer der Regelfall in vielen Betrieben sind.

Statt jedoch im Bewerbungsprozess auf fehleranfällige Algorithmen und möglichst wenig Angaben von einem Bewerber zu setzen – die beiden Trends arbeiten übrigens hart gegeneinander –, sollten Unternehmen alle Kraft darauf verwenden, dass Kandidaten offen sagen können und wollen, wer sie sind, ohne befürchten zu müssen, deswegen aussortiert zu werden.

Unternehmen wie SAP gehen schon diesen Weg. Der Softwareriese aus Walldorf vernetzt sich dafür mit Initiativen, die gezielt marginalisierte und unterrepräsentierte Gruppen auf dem Jobmarkt stärken wollen.

So sollen Glaubwürdigkeit und Vertrauen bei den Talenten entstehen, was sicherlich schwieriger zu messen sein wird als die Frage, was das Weglassen von Geburtsort oder Namen bei der Bewerbung bringt. Vielversprechender klingt es aber allemal.

Mehr: Zahl der Fachkräfte könnte bis 2040 um mehr als vier Millionen sinken: Mit Einwanderung ließe sich das Potenzial halten

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1 Kommentar zu "Kommentar: Deutschlands Unternehmen haben ein Zuwanderungsproblem – es droht massiver Talentmangel"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • ich verstehe das nicht mehr. Deutschland hat über 2 Millionen Zuwanderer erhalten. Lt.
    Regierung alle qualifiziert. Jedes Jahr erhalten wir doch ca. 200 000 neue Zuwanderer.

    Wo liegt denn unser Problem? Belügt Frau Dr. Merkel das Volk.? Oder benötigen wir hoch
    qualifizierte Zuwanderer, aber die wollen auch nicht kommen, da die Steuer- und Abgabenquote über 50% liegt. Warum wandern wohl jedes Jahr hoch qualifizierte Deutsche
    aus Deutschland aus; in die Schweiz, USA, England, Österreich

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