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Kommentar Die Allianz muss den Spagat zwischen Zukunftschancen und Kostendisziplin meistern

Allianz-Chef Oliver Bäte könnte dem Aktienkurs neue Impulse geben. Aber wie gefährlich es ist, die Erwartungen immer weiter nach oben zu schrauben, zeigt das Beispiel Siemens.
06.07.2021 - 11:29 Uhr Kommentieren
Der Vorstandschef der Allianz setzt nur Ziele, die als sicher erreichbar gelten. Quelle: imago images/sepp spiegl
Oliver Bäte

Der Vorstandschef der Allianz setzt nur Ziele, die als sicher erreichbar gelten.

(Foto: imago images/sepp spiegl)

Es ist eine wenig prickelnde Verbindung zwischen Verlässlichkeit und Langeweile. Nirgendwo in Deutschland sprudeln die Gewinne auch in Krisenzeiten so sehr wie bei der Allianz. Dass der Aktienmarkt beinahe gleichgültig darauf reagiert hat, zeigt den Zwiespalt, in dem sich Konzernchef Oliver Bäte befindet.

Mehrere Investoren fordern jetzt mehr Dynamik vom Management. Doch für die Allianz geht es dabei um Grundsätzliches: Sie hat einen Ruf zu verlieren, den sie über viele Jahre aufgebaut hat. Sie gilt bei Investoren als Garant für ein sicheres Investment, dem auch eine weltweite Krise wie die Pandemie wenig anhaben kann.

Seitdem Oliver Bäte im Jahr 2015 den Chefposten bei Europas größtem Versicherer übernommen hat, hat sich der Konzern immer nur Ziele gesetzt, die als sicher erreichbar galten. Dabei ließ sich das Management auch in wirtschaftlich sehr guten Zeiten nicht von hohen Erwartungen treiben. Im oft hektischen Börsengeschehen ist das ein Merkmal, das nur wenige Konzerne auszeichnet.

Zu großen Veränderungen lässt sich der Konzern ungern von außen treiben. Der Umbau in Richtung Digitalisierung, die Entwicklung der Lebensversicherung zu flexiblen Produkten oder die konsequente Sanierung des Vermögensverwalters Pimco sind meist interne Festlegungen gewesen. Das ist die Stärke des Konzerns – und manchmal seine Schwäche.

Anderswo passieren allerdings oftmals strategische Fehler im Überschwang des Erfolgs. Die hat die Allianz in den vergangenen Jahren vermieden. Ganz frei davon ist sie aber auch nicht. Die Übernahme der Aviva-Tochter in Polen im März für 2,5 Milliarden Euro erscheint vielen Investoren inzwischen als teuer.

Die Allianz hat früher Bietergefechte vermieden

Früher hätte man in einem solchen Bietergefecht der Konkurrenz den Vorzug gelassen. So wie es 2018 beim US-Versicherer XL Catlin der Fall war, als man zwar den Preis nach oben trieb, dann aber der Axa den Zuschlag ließ. Dort hat man bis heute wenig Freude an dem teuren Zukauf.

Für die Allianz geht es auch in Zukunft um den Spagat zwischen Zukunftschancen und Kostendisziplin. Dabei haben viele bei der Allianz noch in Erinnerung, was sich vor einigen Jahren nur wenige Kilometer entfernt bei Siemens abgespielt hatte. Zu sehr hatte der damalige Vorstandschef Peter Löscher die Erwartungen nach oben geschraubt. Als er die nicht mehr erfüllen konnte, geriet er selbst unter Druck und wurde abgelöst. Dem aktuellen Allianz-Management wird das nicht passieren. Der Preis dafür ist auch in Zukunft eine gewisse Langeweile am Aktienmarkt.

Mehr: Allianz steigert Ergebnis um 45 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro

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