Kommentar Die Dax-Erweiterung ist richtig, verändert aber letztlich wenig

Am 20. September kommen zehn Unternehmen neu in den Dax.
Der Dax soll größer werden! Diesen Wunsch äußerten Investoren schon lange bevor ihn sich Börsenchef Theodor Weimer vor drei Jahren zu eigen machte. Jetzt ist es endlich so weit: In zwei Wochen wird aus dem Dax 30 der Dax 40, und die neuen Mitglieder stehen fest.
Auf den ersten Blick wirkt der Dax künftig breiter und moderner. Mit dem Online-Modehändler Zalando und dem Kochboxenversender Hellofresh ziehen zwei Unternehmen aus der Onlinewelt in den Dax ein, dazu gewinnt mit dem Medizintechniker Siemens Healthineers, dem Laborausrüster Sartorius und dem Biotechunternehmen Qiagen der boomende Gesundheitssektor an Bedeutung.
Außerdem bildet der Dax künftig besser die Börsenlandschaft in Deutschland ab. Bislang deckt er nicht einmal zwei Drittel des gesamten Börsenwerts des deutschen Aktienmarkts ab, künftig werden es um die 80 Prozent sein. Von daher ist die Dax-Aufstockung richtig.
Dennoch gilt für den neuen Dax: Mehr Schein als Sein. Der Grund: Die zehn neuen Dax-Mitglieder werden schätzungsweise ein Gewicht von nur um die 15 Prozent am neuen Dax haben. Um die fünf Prozent davon entfallen allein auf Airbus. Das bedeutet: Der Dax wird sich nicht grundlegend ändern – weder im Guten noch im Schlechten.
Der neue Dax ist von der Gewichtung her nicht wesentlich stärker diversifiziert als der alte. Er wird aber dadurch, dass die Aktien der Neulinge gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis durch die Bank teurer sind als die der Altmitglieder und zum Teil stärker schwanken, nicht riskanter.
Ohne Dividenden sieht der Dax alt aus
Dazu kommt: Ein grundlegendes Problem, das den Dax besser aussehen lässt, als er ist, wird nicht beseitigt – und das ist seine Wahrnehmung als Performance-Index. Die Deutsche Börse hat den Dax bei seiner Einführung vor mehr als 33 Jahren so konstruiert, dass ausgezahlte Dividenden einberechnet werden. Und genau die machen einen Großteil der Entwicklung aus.
So ist der Dax seit dem Höhepunkt der Dotcom-Blase im März 2000 unter dem Strich um rund 130 Prozent gestiegen. Schon damit hat er sich viel schlechter entwickelt als der US-Leitindex S&P 500, der sich seither mehr als verdreifacht hat. Betrachtet man dann den reinen Kursindex auf den Dax, den die Börse ebenfalls berechnet, sieht der deutsche Leitindex so richtig alt aus: Der Dax-Kursindex hat seit März 2000 gerade mal elf Prozent an Wert gewonnen.
Anleger sollten sich von daher durch den erweiterten Dax nicht blenden lassen. Ein breit aufgestelltes Portfolio muss mehr als den Dax umfassen – ganz gleich, wie viele Unternehmen dort vertreten sind.
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