Kommentar: Die EU muss Lukaschenko knallhart sanktionieren – gegen eigene Wirtschaftsinteressen

Der Präsident riskiert mit der Flugzeugentführung scharfe internationale Sanktionen.
Was ist uns die Freiheit von Europäerinnen wert? Wie entschlossen geht die EU gegen Herrscher vor, die mitten in Europa Menschen- und Bürgerrechte verletzen? Und wie weit reicht der Schutz, den die Europäische Union bietet?
Vor allem aber: Wie weit ist die EU bereit, eigene Opfer zu bringen für die Verteidigung der von ihr proklamierten Freiheitsrechte? Beißende Fragen, die sich nach der De-facto-Entführung einer Ryanair-Maschine über Weißrussland stellen. Aber es geht am Ende um den Selbstwert, den sich die EU selbst zumisst.
Denn wenn die EU nicht einmal den Diktator eines kleinen und schwachen Landes wie Weißrussland einhegen kann, verspielt sie ihre Glaubwürdigkeit. Um ebenjenen Alexander Lukaschenko, der nun sogar ins Ausland geflohene Oppositionelle mittels Luftpiraterie in ihrer alten Heimat einkerkern lässt, wirklich anzugehen, braucht es harte Wirtschaftssanktionen.
Wie ein Verbot, bei den Konzernen des Lukaschenko-Regimes noch einzukaufen: also kein Öl, kein Benzin, kein Kali, keinen Dünger, keine Traktoren mehr aus Weißrussland. Denn dies sind die Lebensadern des Tyrannen von Minsk. Mit den Erlösen aus diesen Exporten finanziert er den Unterdrückungsapparat seines Regimes und hält die Arbeiter der Staatsbetriebe finanziell bei Laune.





