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Kommentar Die Greenwashing-Vorwürfe gegen die DWS sind hilfreich – für die ganze Branche

Die Ermittlungen der Aufsicht in der Causa DWS sind ein Warnschuss für die Finanzbranche. Wenn der Druck zu klareren Nachhaltigkeitsstandards führt, erwächst daraus eine Chance.
27.08.2021 - 17:57 Uhr Kommentieren
Die Fondstochter der Deutschen Bank ist wegen des Vorwurfs des Greenwashings ins Visier von Aufsichtsbehörden wie der US-Wertpapieraufsicht SEC und der Bafin geraten. Quelle: REUTERS
Logo der DWS am Hauptsitz in Frankfurt

Die Fondstochter der Deutschen Bank ist wegen des Vorwurfs des Greenwashings ins Visier von Aufsichtsbehörden wie der US-Wertpapieraufsicht SEC und der Bafin geraten.

(Foto: REUTERS)

Ein Kursverlust von fast 14 Prozent an einem Tag – für die erfolgsverwöhnte DWS ist der Verdacht, die Angaben zum nachhaltig verwalteten Fondsvermögen geschönt zu haben, ein veritabler Schlag ins Kontor. Das gilt völlig unabhängig davon, ob Behörden wie die US-Börsenaufsicht SEC die Vorwürfe einer im Unfrieden ausgeschiedenen DWS-Managerin am Ende teilen werden oder nicht.

Denn bei der Anlage in ökologische, soziale oder ethische Vermögenswerte, zusammengefasst im Kürzel ESG (Environment, Social, Governance), spielt das Vertrauen in den Anbieter eines Produkts wohl mindestens eine ebenso große Rolle wie die erzielbare Rendite. Und allein die Untersuchungen der Aufsichtsbehörden machen deutlich, dass Greenwashing — also Schönfärberei bei Nachhaltigkeitsangaben — wohl bald kein Kavaliersdelikt mehr sein wird.

Für die Finanzbranche ist das Warnschuss und Chance zugleich. Das Risiko für die Branche liegt darin, dass es bislang keine einheitlichen Standards gibt, die festlegen, welche Anlagen eigentlich wirklich nachhaltig sind. Nachhaltigkeitskriterien sind erst im Entstehen, selten verbindlich und erst recht nicht einheitlich. Dieser Wildwuchs ist einerseits sehr bequem: Er verleitet dazu, auf möglichst breite Definitionen zu setzen und die dann möglichst großzügig auszulegen.

Der Nachteil: Ohne ESG-Goldstandard lassen sich Greenwashing-Vorwürfe auch nicht auf die Schnelle ausräumen. Man darf davon ausgehen, dass die DWS nicht der einzige Vermögensverwalter ist, der sich schnell mal in Verlegenheit bringen ließe, wenn man seine Nachhaltigkeitsangaben genau abklopfen würde.

Genau darin liegt aber auch eine Chance: Wenn sich nämlich Politik und Finanzbranche dazu aufraffen können, einen ESG-Goldstandard zu schaffen. Gerne darf es auch noch einen Silber- oder Bronze-Standard für feinere Abstufungen in der Nachhaltigkeit geben. Hauptsache, er ist möglichst breit akzeptiert, möglichst Marketing-frei, möglichst verständlich, möglichst verbindlich.

Wie schwierig das ist, zeigt das Beispiel Atomkraft — in Deutschland als schmutzige Energieform verpönt, in Frankreich wegen des geringen Ausstoßes von Kohlendioxid bei der Spaltung von Uran hochgeschätzt. Die EU hat sich zu dieser Frage noch immer nicht positioniert. Eine Entschuldigung sind solche Schwierigkeiten aber nicht. Der Preis für reputationsschädigende Ermittlungen – und womöglich noch peinlichere Strafen – ist im Zweifel noch höher.

Mehr: Streit mit Ex-Managerin hat unangenehme Folgen für DWS – Jetzt prüft die US-Börsenaufsicht

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