Kommentar Die große Krise an den Aktienmärkten wird ausbleiben

Der Aufschwung an den Börsen wird vorerst nicht kippen.
Was ist das am häufigsten gewählte Sprachbild, um die Lage am Persischen Golf zu beschreiben? Antwort: das Pulverfass. Der Iran und die USA legen immer wieder neue Lunten, sodass man meinen könnte, gleich explodiert die ganze Ladung. Jetzt sinnt der Iran nach dem Angriff der Amerikaner auf Rache, und US-Präsident Donald Trump twittert bereits, mit welchen Vergeltungsschlägen er seinerseits reagieren würde.
An den Finanzmärkten gehen die Anleger erst einmal in Deckung. Sie verkauften am Freitag Risikoanlagen wie Aktien und suchten Schutz im Gold. Endet mit der jüngsten Eskalation am Golf der schier endlos währende Aufschwung am Aktienmarkt? Zur Erinnerung: Seit elf Jahren laufen die Börsen mehr oder weniger kontinuierlich nach oben.
Der zweite Handelstag des neuen Jahres stand zwar im Zeichen der Sorge. Aber die Aktienverluste waren begrenzt. Die Gefahr einer echten Eskalation wird an den Märkten offenbar als gering eingeschätzt. Der Iran wird kaum die Straße von Hormus schließen, den wichtigen Schiffsweg für Öltransporte.
Sehr unwahrscheinlich ist auch ein direkter Krieg zwischen dem Iran und den USA. Trump will keine unkalkulierbare Konfrontation. Ein dann viel höherer Ölpreis mit schwacher Konjunktur im Gefolge würde seine Wiederwahl Ende des Jahres gefährden. Wahrscheinlich wird es einen iranischen Gegenschlag geben. Zu erwarten wäre dann eine ähnlich begrenzte Börsenreaktion wie am Freitag.
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Doch der langfristige Aktientrend nach oben bleibt intakt. Auch die bisherigen Zuspitzungen der Lage am Golf konnten diesen Trend nie kippen. Das galt auch für andere geopolitische Krisen der jüngeren Vergangenheit. Die größere Gefahr für Anleger besteht vielmehr darin, kurzfristige Belastungen zu überschätzen. Am Golf werden Amerikaner, Iraner oder andere Akteure immer wieder Feuer an die Lunten legen. Doch wahrscheinlich werden auch diese Zündschnüre vor Erreichen der explosiven Ladung verlöschen.
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