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Kommentar Die grüne Wende der Ölkonzerne ist nur halbherzig

Investoren fordern von Shell, BP und Co. Nachhaltigkeit. Zugleich pochen Aktionäre auf ihre Rendite. Der Verlierer des Konflikts droht die Umwelt zu werden.
26.02.2021 - 17:17 Uhr Kommentieren
Die Ölbranche bewegt sich, aber lange nicht so schnell, wie es scheint.  Quelle: dpa
Ölfeld im Irak

Die Ölbranche bewegt sich, aber lange nicht so schnell, wie es scheint. 

(Foto: dpa)

Wer die Schlagzeilen der vergangenen Monate liest, könnte meinen, die Erdölbranche hätte sich zum Retter der Energiewende aufgeschwungen. Das wäre allerdings ein gefährlicher Trugschluss. 

Mit viel Spannung wurde etwa die neue Strategie des fossilen Milliardenkonzerns Shell erwartet, vor allem, nachdem Rivale BP die Messlatte vergleichsweise hoch gelegt hatte. Die Briten wollen in den nächsten zehn Jahren immerhin 40 Prozent weniger Öl fördern.

Shell dagegen will die Ölförderung gerade mal um ein bis zwei Prozent pro Jahr drosseln, im besten Fall also 20 Prozent bis 2030. Klimaneutral will man trotzdem werden, also speichert man das schädliche Gas unter der Erde. Gleichzeitig wird hier und da ein Cleantech-Start-up gekauft – für das Geschäftsfeld der grüner werdenden Zukunft. 

Der halbgare Strategieschwenk ist ein Zugeständnis an die beiden Kräfte, die innerhalb des Konzerns toben und derzeit an der gesamten Ölbranche zerren: Auf der einen Seite stehen die Multis zunehmend unter Druck durch strengere politische Rahmenbedingungen, lauter werdende Proteste und auf Nachhaltigkeit bedachte Investoren in Europa.

Auf der anderen Seite sind da die Opportunisten unter den Aktionären, die wissen, dass das Geschäft mit fossilen Energieträgern im Rest der Welt sehr wohl noch lange lukrativ bleiben kann. 

Genau auf die setzen die US-Konzerne Exxon Mobil und Chevron. Von Energiewende findet sich bei ihnen keine Spur, außer ein bisschen Show für den neuen US-Präsidenten Joe Biden. Warum auch nicht? Schließlich hat Starinvestor Warren Buffett erst vor Kurzem stolze vier Milliarden Euro in Chevron investiert und damit bewiesen, dass relevante Größen der Finanzwelt auch weiterhin an die Zukunft von Big Oil glauben. 

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Der Ölpreis hat es mittlerweile auch wieder über die 60-Dollar-Marke geschafft. Ein Niveau, mit dem die Ölmultis durchaus profitabel wirtschaften können, wenn sich die Nachfrage wieder erholt. Und diese wird sich erholen, vielleicht nicht so sehr in Europa, dafür im Rest der Welt. In China, Indien oder auch in Afrika wird sie sogar noch steigen. 

Und während BP, Total und Shell ihre Fördermengen kappen, machen die US-Konkurrenten das Geschäft mit Öl und Gas. Das ist zwar stark abhängig von den schwankenden Öl- und Gaspreisen, aber im besten Falle eben auch sehr lukrativ. Während die Margen von Offshore-Windparks, Ladestationen für Elektroautos oder Solarspeichern, sofern überhaupt vorhanden, noch sehr niedrig sind.

Am Ende könnte Shell mit seinem Mittelweg in den Augen der Investoren gar nicht so falschliegen. Aus Umweltsicht hingegen ist es ein Armutszeugnis. 

Mehr: Vom Ölriesen zum Stromkonzern: Shell kauft Kölner Unternehmen Next Kraftwerke

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