Kommentar Die italienischen Banken haben das Schlimmste noch vor sich

Die Bank verzeichnet schlechte Quartalszahlen.
Auch die Bank Monte dei Paschi, die sich immer noch im Staatsbesitz befindet, hat in dieser Woche schlechte Zahlen vorgelegt, die das ganze Ausmaß der Coronakrise im italienischen Finanzsektor zeigen. Die ersten beiden Monate des Jahres lief es gut, doch dann kam mit dem Lockdown der Einbruch. So war es bei allen Instituten. Das Geschäft kam zum Stillstand. Im Fall der Bank aus Siena gab es im ersten Quartal ein Minus von 224 Millionen Euro. Bei der Unicredit war es sogar ein milliardenschwerer Verlust.
Der Ausreißer nach oben von Intesa Sanpaolo, die als einzige Bank ein Plus zu vermelden hatte, ist ein Zeichen der Hoffnung in Krisenzeiten. Aber auch nicht mehr. Die Ratingagenturen sind durchgehend bei ihrem negativen Ausblick für die Finanzbranche geblieben.
Der Grund ist offensichtlich: Zu einschneidend ist die Rezession, in die das ohnehin hochverschuldete und wachstumsschwache Italien geraten ist. Sieht es im Europa-Durchschnitt schon nicht gut aus für die Wirtschaft, so liegt Italien immer noch ein Stück unter dem Durchschnitt. Frühestens im nächsten Jahr ist Besserung zu erwarten.
Es ist einfach Pech, dass der auf den Weg gebrachte erfolgreiche Abbau der faulen Kredite jetzt durch die Pandemie und die katastrophalen Folgen für die italienische Wirtschaft gestoppt wird. Dass die Zahl der Kreditausfälle wieder ansteigt, ist unausweichlich.
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Doch das ist nicht das einzige Problem der Banken. Sie müssen dreifach agieren: auf ihre Rendite schauen, um auf europäischer Ebene mithalten zu können, an ihre Refinanzierung denken und als Scharnier zwischen Staat und Unternehmern fungieren, damit die Hilfskredite ankommen.
Die Notenbank macht Druck und mahnt mehr Tempo bei der Vergabe der Kredite an. Die Institute verweisen auf die notwendigen Prüfungen und die Verantwortung des Staates. Die Risiken sind groß und werden noch größer. Die nächste Bilanzsaison wird das noch viel deutlicher zeigen.
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