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KommentarDie F-16-Kampfjet-Entscheidung der USA schiebt Europa die Verantwortung zu

Die USA öffnen eine Tür für Kampfjet-Lieferungen an die Ukraine. Es ist keine Kehrtwende – könnte aber zu einer werden, falls Europa mitzieht.Annett Meiritz 22.05.2023 - 07:45 Uhr
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Die US-Regierung will künftig die Ausbildung ukrainischer Piloten an amerikanischen F-16-Jets möglich machen.

Foto: AP

Zum ersten Mal bewegen sich die USA im Streit um Kampfjet-Lieferungen an die Ukraine. Zumindest will die US-Regierung künftig die Ausbildung ukrainischer Piloten an amerikanischen F-16-Jets möglich machen. Damit ist nun der Weg dafür geebnet, dass andere Nato-Länder F-16-Flugzeuge aus ihren Beständen an die Ukraine abgeben können.

Eine Kehrtwende ist diese Entscheidung nicht. Denn dass die USA selbst F-16-Jets an die Ukraine schicken, schließt US-Präsident Joe Biden weiterhin aus. Wann westliche Kampfjets in der Ukraine zum Einsatz kommen, wie viele es werden und wer sie zur Verfügung stellt – all diese Fragen sind weiter offen.

F-16-Kampfjets: USA will Piloten aus der Ukraine ausbilden

Formal erleichtert US-Präsident Biden nun den Einsatz westlicher Kampfjets in der Ukraine und setzt damit seine europäischen Verbündeten unter Zugzwang. Den europäischen Regierungen dürften nun intensive Debatten ins Haus stehen.

Als Lieferländer infrage kommen die Niederlande, Belgien, Polen, Dänemark oder Griechenland. Offen für die Pilotenausbildung sind Großbritannien und Frankreich, obwohl Frankreich ebenso wie Deutschland über keine F-16 verfügt. Auch deshalb ist die Bundesregierung dieses Mal eher Zaungast der Debatte.

Die Amerikaner haben von Beginn an die Führung bei der Verteidigung der Ukraine übernommen. Ohne das schwere Militärgerät der USA, ohne die Raketenwerfer, Luftabwehrraketensysteme und Panzerfahrzeuge hätte die Ukraine längst kapitulieren müssen. Doch zu einem Kriegsende führten all diese Mühen bislang nicht. Außerdem stehen die USA zunehmend unter Druck, ihre Strategie zu ändern. Die „Pentagon Leaks“ hatten vor einigen Wochen tiefe Einblicke in das Kriegsgeschehen in der Ukraine gegeben.

F-16-Kampfjets: Lieferung an die Ukraine soll aus Europa kommen

Die Dokumente zeichneten das Bild einer erschöpften ukrainischen Armee, deren Flugabwehr dramatisch geschwächt ist und die womöglich nicht in der Lage sein könnte, die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern. Angesichts der aggressiven russischen Luftangriffe wollen die USA nun Kampfjet-Lieferungen zumindest begünstigen.

>> Lesen Sie hier: Luftwaffen-Inspekteur im Interview: „Unser aktueller Transporthubschrauber steht schon im Museum“

Die Amerikaner sind aber nach jetzigem Stand nicht bereit, das Risiko einer direkten militärischen Konfrontation mit Russland einzugehen. Die jüngste Kampfjet-Entscheidung ist deshalb ein „Jein“.

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Die USA schieben die Verantwortung Europa zu, nach dem Motto: Wenn ihr Kampfjets schicken wollt, stehen wir nicht im Weg. Die eigentliche Entscheidung darüber liegt aber bei den europäischen Regierungen. Es ist eine Abwägung von Risiken, die nun Europa allein treffen muss.

Mehr: G7 droht Moskau und seinen Verbündeten mit weiteren Sanktionen

Erstpublikation: 20.05.2023, 17:02 Uhr.

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