Kommentar Die leisen Töne des Puma-Chefs zahlen sich jetzt aus

Auch wirtschaftlich hat sich das Label mit dem Raubtierlogo in den vergangenen Wochen erstaunlich gut gehalten.
Sie sind beide Skandinavier, könnten aber unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite Adidas-Chef Kasper Rorsted, ein forscher Däne, der gerne in der Öffentlichkeit steht und sein Unternehmen, wann immer es geht, im besten Licht präsentiert. Ein harter Hund, der sich und seinen Leuten alles abverlangt. Auf der anderen Seite Puma-CEO Bjørn Gulden, ein zurückhaltender Norweger, ein Mann der eher leisen Töne, einer, der die große Bühne am liebsten meidet.
Rorsted ist in den vergangenen Jahren zu einem der wenigen Stars der deutschen Unternehmenslandschaft aufgestiegen. Mit ihm erhob sich Adidas in nicht gekannte Höhen und wurde sogar mit Google und Apple verglichen. Gulden indes kennen bis heute nur Insider.
In der Krise aber zeigt sich: Mit seiner bescheidenen Art hat der ehemalige Profi-Fußballer Puma einen wertvollen Dienst erwiesen. Während ganz Deutschland auf Rorsted einprügelte, musste sich Gulden in den vergangenen Wochen kaum Kritik anhören.
Das ist noch nicht alles. Auch wirtschaftlich hat sich das Label mit dem Raubtierlogo in den vergangenen Wochen erstaunlich gut gehalten. Im ersten Quartal hat Puma einen höheren Gewinn eingefahren als Adidas, obwohl der Rivale fast viermal so groß ist.
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Seit das Virus im März in der westlichen Welt so richtig zuschlug, hat Puma genauso drastische und umstrittene Schritte eingeleitet wie Adidas, um flüssig zu bleiben. Der Turnschuh-Hersteller forderte ebenso Mietminderungen für seine Geschäfte, führte genauso Kurzarbeit ein und nahm diese Woche auch einen umfangreichen Staatskredit in Anspruch. Was viele Konsumenten Rorsted übel nahmen, ließen sie Gulden unkommentiert durchgehen.
Rorsted mag für Adidas seit Amtsantritt vor vier Jahren viel erreicht haben. Dabei ist er aber ein hohes Risiko eingegangen. Guldens Erfolg in der Coronakrise zeigt: Mit etwas Demut lassen sich mindestens genauso gute Resultate erzielen.
Mehr: Puma schlägt sich besser als Adidas – braucht aber auch einen Staatskredit
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