Kommentar Die Machtteilung von Söder und Seehofer hat nicht funktioniert

Söder und sein Intimfeind Horst Seehofer streiten kurz vor der Wahl darüber, wer für die missliche Lage der Partei verantwortlich ist.
Selten klafften die wirtschaftliche Lage und die Stimmung der Regierungspartei in einem Land so auseinander wie derzeit in Bayern. Am Montag trat Markus Söder bei der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft auf. Der Ministerpräsident konnte dabei auf die gute wirtschaftliche Lage im Freistaat abheben, die in weiten Teilen für Vollbeschäftigung sorgt. Und trotzdem sind Söder und seine CSU in Umfragen weiter entfernt von der absoluten Mehrheit als jemals zuvor.
Das haben sich die CSU-Oberen selbst zuzuschreiben. Statt auf die Stärken des Freistaats zu verweisen, haben sie über Wochen und Monate eine Diskussion geführt, als stecke das Land in einer tiefen Krise. Und das Ganze in einer Tonlage, die viele Wähler der Mitte vertrieb, aber keine neuen von der AfD brachte. Noch dazu kamen bei der Fokussierung auf die Asylfrage andere Themen zu kurz, die Wähler auch in wirtschaftlichen Boomzeiten bedrücken – steigende Mieten und Immobilienpreise etwa.
Die Fehler sind erkannt, die Strategie ist mittlerweile geändert. Doch der Schaden lässt sich so einfach nicht beheben. Zumal die CSU es nicht vermochte, sich einer gewissen Selbstherrlichkeit zu entledigen, die einige Bürger mittlerweile abstößt. Dazu gehört das Kreisen um sich selbst. Söder und sein Intimfeind Horst Seehofer streiten kurz vor der Wahl darüber, wer für das sich abzeichnende Debakel verantwortlich ist. So viel Selbstbeschädigung in einem Wahlkampf war selten.
Es wird dieser Tage immer offensichtlicher, dass die Machtteilung von Söder und Seehofer nicht funktioniert hat. Und was sich jetzt schon nur noch mühsam kaschieren lässt, dürfte nach der Wahl und den sich abzeichnenden Verlusten für die CSU erst richtig aufbrechen. Parallel steht auch bei der Schwesterpartei die Frage im Raum, ob Angela Merkel CDU-Chefin bleiben kann. Nach den Wahlen in Bayern und Hessen wird es Antworten geben. Der Union stehen unruhige Zeiten bevor.
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