Kommentar Die öffentliche Debatte der Experten über die Corona-App ist der falsche Weg

Mit Hilfe der Anwendungen soll die Ausbreitung des Virus eingedämmt werden.
Auf einmal waren es zwei. Die hochgelobte europäische Initiative für eine Corona-Tracing-App hat sich geteilt. Ziel der Entwickler ist es, Daten und damit die Privatsphäre maximal möglich zu schützen. Der Streit entbrannte genau an der Frage, was maximal möglicher Schutz ist.
Grundsätzlich sind sich erst einmal alle darin einig, dass die Technologie so wenig Daten wie möglich sammelt und verschlüsselt speichert. Doch die anderen App-Nutzer müssen informiert werden, wenn sie Kontakt mit einem Infizierten hatten. Also müssen die Daten der Nutzer entweder an einer zentralen Stelle abgeglichen werden oder immer direkt in der App.
Für beide Varianten gibt es Argumente, und die sollten auch diskutiert werden. Die Debatte aber öffentlich zu führen und die jeweils anderen Argumente zu verteufeln, das ist nicht der richtige Weg.
Beide Seiten behaupten, die jeweils sicherste Version zu verfolgen. Die einen misstrauen dem Staat als Herr über eine zentrale Datensammlung, die anderen Google und Apple als Herrscher über die Betriebssysteme der Smartphones, und in zweiter Ableitung misstrauen sie der US-Regierung.
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Vergessen wird dabei: Nutzer müssen in erster Linie ihnen, den Experten, vertrauen. Sonst werden sie die App nicht nutzen.
Wenn sich die Experten nun vor allem damit beschäftigen, sich zu streiten, ist das nicht vertrauensbildend, sondern erweckt den Anschein, dass die Experten sich mehr um sich selbst drehen als um die Frage, wie wir möglichst viele Menschen davor bewahren, krank zu werden.
Eine App ist sinnvoll. Selbst wenn wir heute mit Sicherheit nicht sagen können, ob sie wirklich erfolgreich im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus sein wird.
Deutschland ist weltweit einer der vertrauenswürdigsten Staaten im Umgang mit Daten, und die Nutzung der App ist freiwillig. Sollte die App die Daten zentral speichern, wäre das in Ordnung. Nicht, weil das unbedingt die beste Lösung ist. Aber sie wäre besser, als keine Lösung zu haben.
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