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Kommentar Die Reform der Altersvorsorge darf sich nicht auf den Kapitalmarkt beschränken

Die Vorschläge, mehr Kapitalmarktchancen in das Altersvorsorgesystem einzubauen, mehren sich. Die Idee ist gut, es braucht aber eine umfassende, stimmige Reform.
24.02.2021 - 17:53 Uhr Kommentieren
Im Ausland wurde längst bewiesen, dass es funktioniert, den Kapitalmarkt mit seinen Renditechancen in die Altersvorsorge stärker einzubeziehen. Quelle: dpa
Handelsraum in Frankfurt

Im Ausland wurde längst bewiesen, dass es funktioniert, den Kapitalmarkt mit seinen Renditechancen in die Altersvorsorge stärker einzubeziehen.

(Foto: dpa)

Der Wahlkampf ist also eröffnet – und es hagelt immer mehr gute Vorschläge zu einem dankbaren Thema, der Altersvorsorge. Die Diskussion ist gut, entscheidend ist aber, dass daraus eine durchgreifende, in sich stimmige Reform folgt.

Der oberste Lobbyist der Fondsindustrie, Thomas Richter, brachte es auf den Punkt mit dem Bild eines Hauses, das auf jeder Etage baufällig sei. In der Tat braucht das deutsche Vorsorgesystem eine Grundüberholung: Die gesetzliche Rente benötigt immer höhere Steuerzuschüsse, viele Zusagen in der betrieblichen Altersversorgung können angesichts weggeschmolzener Kapitalmarktzinsen nicht mehr eingehalten werden. Und in der privaten Vorsorge bekommt die Bundesregierung ihre versprochene Verbesserung der geförderten Riester-Rente wohl nicht mehr hin bis zum Ende der Legislaturperiode im Herbst.

Kein Wunder, dass sich die FDP die gesetzliche Rente als Wahlkampfthema gegriffen hat und vorschlägt, die Altersbezüge mit etwas mehr Kapitalmarktchancen aufzupeppen. Nach dem Vorbild des schwedischen Staatsfonds AP7 regen die Liberalen an, für jeden Rentenversicherten verbindlich zwei Prozentpunkte seines Beitrags zur Rentenversicherung in Aktien anzulegen. Der Fondsverband BVI zieht mit und empfiehlt für die private Vorsorge noch einen Ausbau samt Dynamisierung der Steuerfreibeträge für Sparer.

Den Kapitalmarkt mit seinen Renditechancen einzubeziehen in die Altersvorsorge ist eine gute Idee. Im Ausland wurde längst bewiesen, dass das funktioniert. In Schweden wird die gesetzliche Rente durch Renditen vom Kapitalmarkt unterstützt, in den USA gibt es steuergefördertes Aktien- und Fondssparen, in Großbritannien einen großzügigen Freibetrag für Kapitalgewinne.

In Deutschland scheint der Schritt, auf den Kapitalmarkt zu bauen, jedoch für viele Politiker und auch Tarifpartner bisher zu groß zu sein. Am Zögern der SPD scheitert angeblich die Riester-Reform, bei der die Kapitalgarantie zur Disposition steht. Und in der Betriebsvorsorge konnten sich Tarifpartner offenbar nicht zum Umsetzen des neuen Sozialpartnermodells ohne Haftung der Arbeitgeber und ohne Kapitalgarantie durchringen. Auf der anderen Seite kaufen inzwischen immer mehr private Anleger Aktien, weil sie offenbar ihr Geld nicht nur zu Negativzinsen bei Banken liegen lassen wollen.

Klar scheint: Zumindest die gesetzliche und die private Vorsorge gehören auf den Verhandlungstisch. Mehr Kapitalmarkt ist dabei eine Option, aber nicht die einzige. In der gesetzlichen Rente wurden Reformschritte für eine bessere Finanzierbarkeit zurückgedreht, flexiblere Ausstiegsmodelle für Ältere sind längst diskutiert. In der privaten Vorsorge muss eine Balance gefunden werden zwischen Förderung des Sparens und Unterstützung Einkommensschwächerer. Die nächste Reform muss sitzen.

Mehr: Wie ein Depot für eine auskömmliche Rente aussehen kann.

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