Kommentar Die Sommerferien müssen jetzt verkürzt werden

Unterricht fällt in diesem Jahr genug aus – Zeit, die Ferien zu verkürzen.
Es war Wolfgang Schäuble, der den naheliegenden Gedanken aussprach: „Lasst uns die Sommerferien verkürzen, damit die Schüler das während des Corona-Shutdown Versäumte nachholen können.“ Der Bundestagspräsident hat völlig recht.
Die Schulen sind flächendeckend seit Mitte März geschlossen. Wann wieder alle Kinder zur Schule gehen können, ist unklar, das Durcheinander in den Ländern groß. Ab Mai sollen zunächst die Abschlussklassen wieder antreten – bis die übrigen Klassen dazukommen, wird es mit Sicherheit einige Wochen dauern. Und all das auch nur, wenn das Virus nicht doch mit Macht zurückkehrt.
Klar ist also, dass die allermeisten Schüler viele Wochen verloren haben. Denn nur ein Teil der Eltern dürfte in der Lage gewesen sein, das Lernen am Küchentisch zumindest zum Teil zu organisieren – womöglich parallel zum eigenen Homeoffice. Hinzu kommt die große Gruppe der Eltern, die aufgrund des eigenen Bildungstands oder fehlender Sprachkenntnisse gar nicht dazu in der Lage sind – oder denen schlicht die nötige IT-Ausrüstung fehlt.
Es ist sinnvoll, drei Wochen Sommerferien zu investieren, um aufzuholen. Die Eltern dürften dafür zutiefst dankbar sein, denn sie haben mit immensen Anstrengungen die staatliche Aufgabe der Beschulung wochenlang übernommen – und werden dies in der großen Masse auch noch weitere Wochen tun müssen.
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Kultusminister sollen Nachholschulzeit organisieren
Viele haben dafür Urlaub genommen, sodass im Sommer nicht mehr viel davon übrig sein dürfte. Die Schüler werden vielleicht nicht unmittelbar begeistert sein, aber auch sie möchten ja nicht sitzen bleiben, im kommenden Schuljahr weit hinterherhinken oder mit womöglich schlechteren Abschlüssen ins Berufsleben starten.
Von den Lehrern kann man das Extra-Engagement erwarten. Auch wenn viele sich engagiert per Mail und WhatsApp um ihre Schützlinge gekümmert haben – unter dem Strich hatten sie natürlich sehr viel freie Zeit, während der Unterricht ausfallen musste.
Die Kultusminister sollten daher schnell damit beginnen, die Nachholschulzeit zu organisieren und rechtssicher zu machen. Das braucht Mut, denn die Zunft scheut normalerweise Zumutungen für die Lehrerschaft. Wenn sie es richtig begründen und vielleicht auch mit finanziellen Anreizen versehen, sind aber sicher viele in dieser außergewöhnlichen Situation gern bereit, einen Teil ihrer Sommerferien dafür zu opfern.
Vielleicht geht ja ein Land mit gutem Beispiel voran: Sowohl Markus Söder, der den Unterricht nur ganz vorsichtig wieder anlaufen lassen will, als auch Armin Laschet, der so sehr auf frühe Öffnung gedrängt hat, könnten sich hier verdient machen. Vielleicht sogar zusammen? Der Beifall der Republik wäre ihnen gewiss.
Mehr: NRW früher, Bayern später: Wie geht es weiter an den Schulen?
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