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Kommentar Die Super League ist ein Modell der Gier

Der Plan einiger der bekanntesten Klubs der Welt soll die Geldmaschine Fußball refinanzieren und weiter optimieren. Doch das kann auch ein Druckmittel sein.
19.04.2021 - 19:46 Uhr Kommentieren
Protestplakat vor dem Old Trafford Stadion in Manchester. Der Fußball entkoppelt sich immer mehr von seiner Basis. Quelle: AP
„Von den Armen erschaffen, von den Reichen gestohlen“

Protestplakat vor dem Old Trafford Stadion in Manchester. Der Fußball entkoppelt sich immer mehr von seiner Basis.

(Foto: AP)

Für einige der Superreichen dieser Welt ist der Fußball wie ein Märchen. Man braucht nur „Tischlein, deck dich!“ zu sagen, schon ist er aufs Schönste gedeckt. Das ist das Prinzip, das hinter einer geplanten „Super League“ europäischer Spitzenklubs steckt, angetrieben durch den spanischen Bauunternehmer Florentino Pérez von Real Madrid, den US-Milliardär Joel Glazer von Manchester United und den Fiat-Industriellen Andrea Agnelli von Juventus Turin. Finanziert wird das Fünf-Milliarden-Euro-Projekt immerhin von der US-Bank JP Morgan.

Dieser illustre Kreis hat eine Revolution von oben ersonnen, die amerikanische Verhältnisse in die Sportprofiligen nach Europa bringen will. 15 von 20 Klubs sollen für immer der neuen „Super-Liga“ angehören, das Prinzip Wettbewerb mit Auf- und Abstieg gilt für diese Kaste nicht. Es ist ein Modell der Gier, das dem alten System übergestülpt wird.

Schon sind sechs englische Klubs, darunter der FC Liverpool, drei spanische Vereine, darunter der FC Barcelona, und drei aus Italien, darunter AC Mailand, dem Lockruf des Geldes gefolgt. Schließlich soll jedes Gründungsmitglied a conto 215 Millionen Euro erhalten plus je 100 Millionen Euro Startgeld. Zum Vergleich: Wer die aktuelle „Champions League“ in Europa gewinnt, wird „nur“ um 130 Millionen Euro reicher.

Die Super-Liga-Macher sagen, der Spitzenfußball müsse sich in der Pandemie eben neue Geschäfte einfallen lassen. Doch es ist auffällig, wie viele Klubs der „Super League“, bedingt durch teure Spielerkäufe, unter Überschuldung leiden. Misswirtschaft soll durch Größenwahn kaschiert werden.

Es ist gut, dass deutsche Vereine wie der FC Bayern München diese von Milliardären ausgeheckte Hyperkommerzialisierung ablehnen. Sie entfernt den Fußball weiter von den Fans. Ihnen würden permanent die Spiele derselben Teams als Thriller verkauft, auch wenn Klubs wie Arsenal nur noch vom guten Namen leben. Schon heute weichen viele Fans in unterklassige Ligen aus, wo sie ihrer Leidenschaft frönen, ihrer „Fußballromantik“.

Ungleichheit nimmt zu

Die nationalen und internationalen Fußballverbände haben, ebenso wie Politiker, in harschen Worten die Tischlein-deck-dich-Aktion von Pérez und Co. kritisiert. Sie sind aber selbst durch Exzesse im Milliardenspiel mit dem Ball aufgefallen, etwa mit überflüssigen Wettbewerben wie der „Nations League“, deren einziger Zweck es ist, noch mehr aus dem TV-Rechteverkauf sowie dem Werbe- und Sponsorgeschäft herauszuholen.

Womöglich ist der Aufstand der Fußballkapitalisten ja auch nur ein Druckmittel, um bei der künftigen Verteilung von Erlösen der Champions League mehr für Topklubs wie Real Madrid zu erzielen. Eines ist sicher: Die Ungleichheit zwischen oben und unten im Fußball wird weiter zunehmen.

Mehr: JP Morgan finanziert die Super League im Fußball.

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