Kommentar: Die Wahl ist vorbei, jetzt ist es Zeit für Zumutungen

Die nächste Bundesregierung darf sich nicht mehr darauf beschränken, diesen Wandel nur beobachtend geschehen zu lassen
Dieser Wahlkampf war ein Wahlkampf der Nebensächlichkeiten. Und er war, mit all den Debatten um Lebensläufe und Stilfragen, auch eine Zumutung – angesichts der ökologischen und ökonomischen Probleme, die dieses Land hat.
Zwar ließ das politische Spitzenpersonal „Aufbruch“ und „Modernisierungsjahrzehnt“ auf Plakate drucken. Doch das Wahlergebnis zeigt: Es gibt keine Partei, der die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler diesen Aufbruch wirklich zutraut. Selbst die Siegerin SPD kommt nur auf etwas mehr als ein Viertel der Stimmen.
Viele Menschen spüren, dass Deutschland gleich vor mehreren historischen Zäsuren steht. Die Antwort auf den Klimawandel wird den größten Umbau der Wirtschaft seit der Industrialisierung erfordern.
Gleichzeitig geraten viele Unternehmen zwischen die Fronten des Konflikts der Hightech-Supermächte USA und China. Und schließlich schlägt sehr bald der Alterungsschub auf die Sozialversicherungen durch – und damit auf das Wachstumspotenzial der deutschen Volkswirtschaft.
Die nächste Bundesregierung darf sich nicht mehr darauf beschränken, diesen Wandel nur beobachtend geschehen zu lassen, so wie es die scheidende Kanzlerin Angela Merkel tat.





