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Kommentar Die Wirtschaft darf das Ausbildungsniveau nicht sinken lassen 

700 Millionen Euro stehen für Azubi-Prämien bereit. Doch um die Wende am Lehrstellenmarkt zu schaffen, müssen Betriebe, Kammern und Schulen einen Kraftakt vollbringen.  
16.03.2021 - 18:40 Uhr Kommentieren
Der Rückgang der Leerstellen ist schlecht für junge Leute, aber auch für die Unternehmen selbst. Quelle: DELO
Auszubildende

Der Rückgang der Leerstellen ist schlecht für junge Leute, aber auch für die Unternehmen selbst.

(Foto: DELO)

Das sind schlechte Nachrichten: Schon 2020 ging die Zahl der neuen Lehrverträge um elf Prozent zurück, nun droht ein weiteres, womöglich noch größeres Minus. Und es geht dabei nicht allein um Köche oder Verkäufer, deren Branchen in der Pandemie besonders betroffen sind; selbst in der Metallindustrie geht die Zahl der Lehrlinge deutlich zurück.

Das ist dramatisch für die Zukunft der „Generation Corona“ – und bedroht zugleich massiv die Versorgung der Wirtschaft mit Facharbeitern nach der Pandemie. Denn schon nach der Finanzkrise 2008/09 konnte das Vorkrisenniveau bei der Ausbildung nicht wieder erreicht werden.

Der Bund will nun mit einem 700 Millionen Euro schweren Unterstützungsprogramm für Azubi-Prämien retten, was zu retten ist. Zugleich sollen Schulen und Kammern eine groß angelegte digitale Werbekampagne starten, um auch genügend junge Menschen von den Chancen einer Lehre zu überzeugen. Denn ein nennenswerter Teil droht nun im Heer der ohnehin schon zwei Millionen Ungelernten zu verschwinden. 

Die Corona-Azubi-Prämien hatte der Bund schon im Corona-Sommer 2020 ausgelobt, allerdings viel zu zaghaft. Die meisten Betriebe bekamen das Angebot schlicht nicht mit. Das muss nun anders werden.

Und um das Ruder herumzureißen, bedarf es gewaltiger Anstrengungen. Es gilt, Betriebe, die in der Pandemie größtenteils ganz andere Sorgen haben, zu motivieren, Lehrlinge nicht nur zu behalten, sondern sogar neue einzustellen. Das ist ein enorm dickes Brett.

Das gilt gleichermaßen für die Berufsorientierung: Die ohnehin schon mit Wechselunterricht und Nachhilfe überlasteten Schulen müssen nun gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit und den Kammern auch die Informationen über Lehrberufe digital organisieren.

Enormes Engagement erforderlich

Damit das auch nur im Ansatz klappt, ist ein enormes Engagement nötig. Denn es ist eine zusätzliche neue Aufgabe, die die Kultusminister – als Teil der Allianz für Ausbildung – hoffentlich nicht nur pro forma übernehmen.

Dass es nicht reicht, ab und an mal daran zu erinnern, dass die Unternehmen am eigenen Ast sägen, wenn sie bei der Ausbildung nachlassen, zeigen die verhallten Appelle von 2020. Das gilt vor allem für die Wirtschaft selbst: Verbände und Kammern sind aufgerufen, einen nie da gewesenen Kraftakt zu organisieren, um die Basis für den Nach-Corona-Aufschwung nicht zu gefährden.

Vor der Pandemie war der Fachkräftemangel eines der zentralen Probleme der deutschen Wirtschaft. Wenn sie jetzt sehenden Auges zulässt, dass das Niveau der Lehrlingsausbildung weiter sinkt, wird sie sich noch nach den Klagen von damals zurücksehnen. 

Mehr: Folgen der Coronakrise: Jeder zehnte Betrieb will weniger ausbilden

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